Startseite Archiv Nachricht vom 07. Mai 2018

Altbürgermeister Scherf fordert mehr "demenzfreundliche Gemeinden"

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Hannover/Bremen. Bremens Altbürgermeister Henning Scherf (79) fordert mehr Anstrengungen zur Einrichtung "demenz-freundlicher Gemeinden" in Deutschland. Der Norden könne sich in dieser Hinsicht ein Beispiel an Kommunen im Süden nehmen, sagte Scherf am Sonntag in einem Radiogottesdienst aus dem Stephansstift in Hannover. So sind beispielsweise das mittelfränkische Burgbernheim, das sauerländische Arnsberg und Lustenau in Österreich seit einigen Jahren "demenzfreundliche Kommunen".

Dort werden demenzkranke Menschen begleitet durch ein Netz von Hilfen und verständnisvollen Mitmenschen, die ihnen beim Leben mit ihrer Krankheit zur Seite stehen. "Wir müssen Menschen mit einer Demenz in unserer Mitte lassen, sie gehören zu uns", bekräftigte der Sozialdemokrat Scherf während des Gottesdienstes. Er wünsche sich, dass sich immer mehr Menschen engagierten, um daran zu arbeiten. Ohnehin lebe die große Mehrzahl der an einer Demenz erkrankten Älteren zu Hause.

Bundesweit sind nach Angaben der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft etwa 1,6 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen (2016). Die meisten sind 85 Jahre und älter. Sofern kein Durchbruch in der Therapie gelinge, werde die Zahl bis zum Jahr 2050 auf rund drei Millionen steigen, hieß es. Als Demenz wird ein andauernder oder fortschreitenden Zustand bezeichnet, bei dem die Fähigkeiten des Gedächtnisses, des Denkens und anderer Leistungsbereiche des Gehirns beeinträchtigt sind. Oft ändert sich auch das zwischenmenschliche Verhalten.

Bestsellerautor Scherf setzt sich seit vielen Jahren in Büchern ("Grau ist bunt") und mit Vorträgen für ein aktives Alter ein. Er wohnt selbst seit rund 30 Jahren in einer Wohngemeinschaft, in der die Bewohner einen Teil des Alltags zusammen gestalten und auch Urlaubstage miteinander verbringen. Sein "Hauptrat": "Nicht einsam werden, sondern ein soziales Netz stricken, das mich trägt." Das könne beispielsweise in der Hilfe für andere gelingen, etwa für Flüchtlinge. "Dann geht es mir selbst besser, weil ich das Gefühl vermittelt bekomme: Ich werde noch gebraucht." Das sei auch wichtig, um Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen