Startseite Archiv Nachricht vom 05. Mai 2018

Hunderte Teilnehmer bei "Kippa-Walk" in Hannover

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Hannover. Bei einem "Kippa-Walk" initiiert von der Deutsch-Israelischen Gemeinschaft haben hunderte Menschen in Hannover ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. Die laut Polizeiangaben rund 500 Demonstranten zogen am Freitagnachmittag friedlich mit Plakaten und vielfach mit Kippas auf dem Kopf durch die Innenstadt Hannovers. Der liberale Rabbiner Gábor Lengyel sagte dem Evangelischen Pressedienst am Rande der Veranstaltung, er befürworte, "dass die Zivilgesellschaft zu dieser Solidaritätsdemo für jüdische Bürger aufgerufen hat und nicht die jüdischen Gemeinden". Antisemitismus sei eine Form des Rassismus. In Hannover gebe es nach seinen Beobachtungen allerdings kaum Antisemitismus.

Der hannoversche Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) sagte, in Hannover gingen die Bürger und besonders die Religionsgemeinschaften sehr respektvoll miteinander um. Der "Kippa-Walk" sei ein Zeichen, dass Antisemitismus hier nicht geduldet werde. Der evangelische Theologe Wolfgang Reinbold vom "Haus der Religionen" betonte, es gebe eine sehr aktive Zivilgesellschaft in Hannover. Noch sei Antisemitismus in der niedersächsischen Landeshauptstadt nicht auf dem Vormarsch wie in anderen Teilen des Landes. Doch auch hier erhielten jüdische Gemeindemitglieder "eklige E-Mails" und auch hier müssten Veranstaltungen mit jüdischer Beteiligung von der Polizei geschützt werden.

Die Veranstaltung lief unter dem Motto "Antisemitismus? Hannover sagt Nein!". Nach dem Start am Neuen Rathaus lief der Demonstrationszug zum Opernplatz, wo Rabbiner Lengyel am Mahnmal für die ermordeten Juden eine Ansprache hielt und anschließend das jüdische Totengebet, das Kaddisch, sprach. Auf der Abschlusskundgebung am nahen Steintor sprach neben dem Oberbürgermeister unter anderem auch der katholische Propst Martin Tenge als Repräsentant der christlichen Kirchen.

Vor zwei Wochen waren in Berlin zwei Männer, die die jüdische Kopfbedeckung Kippa trugen, beleidigt und mit einem Gürtel attackiert worden. In mehreren Städten hatten in den Folgetagen Menschen gegen Antisemitismus protestiert. In den vergangenen Jahren haben sich in Deutschland Übergriffe gegen Juden gehäuft.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen