Startseite Archiv Nachricht vom 03. April 2018

Hunderte Teilnehmer bei Ostermärschen in Niedersachsen und Bremen

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Hannover/Bremen. Hunderte Menschen haben am Sonnabend bei den diesjährigen Ostermärschen in Niedersachsen und Bremen für Frieden und Abrüstung geworben. In Hannover beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 500 Menschen an der Demonstration. In Bremen waren es etwa ebenso viele. Auch in Braunschweig, Bremerhaven, Delmenhorst, Oldenburg, Osnabrück und Wolfsburg gab es Ostermärsche. Bundesweit waren für die Ostertage rund 100 Friedensdemonstrationen angekündigt.

Bei der Kundgebung in Bremen warnte Lars Pohlmeier von der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW, die USA und Russland ersetzten ihre Atomwaffenarsenale durch immer schrecklichere Massenvernichtungswaffen, die diplomatischen Konflikte zwischen Russland und der Nato schaukelten sich immer weiter zum "Kalten Krieg" hoch. "Es sind gefährliche Tage und Wochen", rief Pohlmeier: "Hört auf mit diesem Wahnsinn!"

Gleichzeitig forderte der Mediziner die Bundesregierung auf, dem Vertrag zur Ächtung von Atomwaffen beizutreten. 122 Staaten hätten dieses Abkommen inzwischen unterzeichnet. Es sei eine Schande, dass Deutschland nicht zu diesen Ländern gehöre. "Das muss sich ändern." Andere Redner verlangten eine Verringerung des deutschen Rüstungsetats und ein Verbot deutscher Waffenexporte in Staaten wie Saudi-Arabien oder die Türkei.

In Hannover begann der Ostermarsch am Stadtmittelpunkt Kröpcke, die Abschlusskundgebung fand am Steintor statt. "Menschen mit deutschen Waffen aufgerüstet kämpfen gegen Menschen mit deutschen Waffen aufgerüstet", beklagte Pastorin Gisela Fähndrich laut Redemanuskript. "Deutschland brüstet sich seines blühenden Exports." Millionen Menschen litten unter dem Ausleben der Macht- und Einflussinteressen von Staaten, für die Menschenrechte und Menschenwürde nichts Wert seien, kritisierte Fähndrich. "Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit."

In Osnabrück starteten Kriegsgegner nach einer Kundgebung zu einer Fahrradtour nach Bad Iburg, Der Oldenburger Ostermarsch stand unter dem Motto "Frieden schaffen - Abrüstung statt Aufrüstung". "Gegen eine neue Rüstungsspirale: Abrüstung jetzt!", hieß es bei der vom Deutschen Gewerkschaftsbund organisierten Demonstration in Wolfsburg.

Am Montag wollten Kriegsgegner zur Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt bei Osterholz-Scharmbeck ziehen, ein weiterer Ostermarsch sollte zum Westöstlichen Tor auf der früheren deutsch-deutschen Grenze bei Duderstadt führen.

Die Ostermarsch-Bewegung entstand vor 60 Jahren in Großbritannien. Am Karfreitag 1958 versammelten sich in London unter der Regie des britischen Philosophen Bertrand Russel erstmals 10.000 Menschen, um für atomare Abrüstung zu demonstrieren. In Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 in Niedersachsen statt, er führte von Braunschweig zum Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in der Lüneburger Heide.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen