Startseite Archiv Nachricht vom 23. Februar 2018

Immer mehr Paare holen sich Hilfe in Beratungsstellen

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Hannover. Der Bedarf an Ehe- und Paarberatung steigt nach den Erfahrungen von Lebensberatern aus Niedersachsen kontinuierlich an. Von rund 11.000 Beratungsfällen in den 31 psychologischen Beratungsstellen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Jahr 2016 seien etwa 60 Prozent auf Probleme in der Partnerschaft entfallen, sagte der Leiter der Hauptstelle für Lebensberatung, Pastor Rainer Bugdahn, am Freitag in Hannover. Die drei größten "Aufregerthemen" in der Paarberatung seien Geld, Religion und Sexualität.

Viele Paare gingen zu Beginn einer Beziehung zu sorglos mit dem Thema Finanzen um, warnte Karin Jakubowski, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Lebensberatung. Später könne es zu Konflikten kommen, wenn etwa einer der Partner seinen Job für die Kinder aufgegeben habe oder nur einer der beiden für das gemeinsame Haus im Grundbuch eingetragen sei. Sie riet dazu, von Anfang an über Geld zu sprechen und im Zweifelsfall Verträge abzuschließen.

Die meisten Paare kämen zu bestimmten Schnittstellen des Lebens, sagte Jakubowski. Dazu zähle etwa, wenn ein Paar ein Kind bekomme und sich der Lebensalltag verändere. Ein anderer typischer Lebensabschnitt sei die Zeit, wenn die Kinder aus dem Haus gingen und die Eltern allein zurückblieben.

Das Thema Religion oder Spiritualität spiele für die meisten Menschen nach wie vor eine Rolle, betonte Bugdahn. Doch gerade jüngere Menschen täten sich schwer, über ihre spirituellen Bedürfnisse zu sprechen. Religion werde in einer Partnerschaft insbesondere dann zum Konflikt, wenn es um Themen wie Heirat, Taufe oder Konfirmation gehe.

Die zunehmende Nachfrage nach Paarberatung hänge damit zusammen, dass sich vor allem Männer zunehmend gegenüber der Möglichkeit einer psychologischen Beratung öffneten, erläuterte Axel Gerland, Abteilungsleiter im Evangelischen Beratungszentrum in Hannover. Hinzu komme, dass innerhalb von Paarbeziehungen mehr über neue Beziehungsmodelle und Rollenbilder diskutiert werde und dadurch das Konfliktpotenzial steige.

Gerland formulierte drei "goldene Regeln" für eine gute Paarbeziehung: Miteinander reden, sich vertrauen und am Leben des anderen mit Interesse teilnehmen. In den Beratungsstellen der Landeskirche Hannovers arbeiten rund 160 Psychologen, Theologen und Sozialpädagogen, die alle eine Zusatzausbildung als Berater gemacht haben. Zwischen 80 und 90 Prozent der Klienten nehmen den Angaben zufolge rund zehn Beratungssitzungen in Anspruch.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen