Startseite Archiv Nachricht vom 07. Februar 2018

Generationswechsel in der Kirche - Erfolgreiche Kandidatensuche für Kirchenvorstand

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Hildesheim/Alfeld/Elze. Mirko Peisert hatte ein bisschen schwarz gesehen. Der Hildesheimer Superintendent fürchtete, dass mehrere Gemeinden seines Kirchenkreises nicht genug KandidatInnen für die bevorstehende Kirchenvorstandswahl finden würden. Auch Katharina Henking und Christian Castel in Alfeld und Elze waren besorgt. Doch am Sonntag ist die Frist zur Kandidatensuche abgelaufen, und die SuperintendentInnen stellen erleichtert fest, dass es fast überall funktioniert hat. Bis auf je eine Gemeinde in den Kirchenkreisen Hildesheim-Sarstedt und Hildesheimer Land-Alfeld haben alle Gemeinden genug AspirantInnen für die Wahl am 11. März zusammen.

Die Leitung der evangelischen Gemeinden wird zum großen Teil von ehrenamtlichen Kräften getragen. Hier hat ein Generationswechsel eingesetzt. „Wir werden viele hochverdiente, langjährige Kirchenvorstände verabschieden. Das ist mir so geballt noch nicht begegnet“, erklärt Katharina Henking die Situation. Ein großer Teil sei inzwischen Ende 60 oder über 70 Jahre alt und wolle sich nicht für weitere sechs Jahre binden, ergänzt Christian Castel. „Von dieser Generation haben viele gesagt: Jetzt müssen mal Jüngere ran.“

Die Jüngeren müssen allerdings erst einmal gefunden werden. „Sich zur Wahl zu stellen, ist ein öffentliches Bekenntnis zur Kirche. Ich finde, das ist ganz hoch zu schätzen. Weil es nicht mehr selbstverständlich ist“, betont Mirko Peisert. Sie habe hohen Respekt für die Gemeinden, die bis zum Schluss – meist in persönlichen Gesprächen – alles daran gesetzt hätten, Menschen für die Mitarbeit im Kirchenvorstand zu begeistern, sagt Katharina Henking.

Es hängt ja auch eine Menge davon ab; nicht zuletzt die Frage, ob eine Gemeinde selbstständig bleiben kann. Kommen nicht genug Mitglieder für einen vollständigen Kirchenvorstand zusammen, fehlt der Gemeinde eine Leitung. In dem Fall muss der Kirchenkreisvorstand eine Bevollmächtigte einsetzen, die kommissarisch die Leitung übernimmt.

Ein Teil des Dilemmas, da sind sich die drei SuperintendentInnen einig, liegt im komplizierten und veralteten Wahlgesetz der Landeskirche. „Das Wahlrecht entspricht nicht mehr der Realität“, sagt Mirko Peisert, und Christian Castel formuliert prägnant: „Die Landeskirche ist in der Pflicht, es bis zur nächsten Wahl 2024 zu überarbeiten.“ Katharina Henking hat gleich noch einen Arbeitsauftrag: „Auch die Frage der Länge der Wahlperiode muss auf den Prüfstand.“

Nach der weitgehend erfolgreichen Kandidatensuche hoffen die drei SuperintendentInnen nun auf eine gute Wahlbeteiligung am 11. März. Im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld lag sie 2012 durchschnittlich bei 27,4 Prozent, in Hildesheim-Sarstedt bei 16,3 Prozent. In den Städten ist das Interesse allgemein geringer. Außerdem wählen die Menschen aus, zu welcher Gemeinde sie gehören wollen – es muss durchaus nicht die Kirche in der Nachbarschaft sein.

„In den kleinen Gemeinden ist das anderes, da ist die Identifikation mit dem Ort da, mit der Kirche im Dorf“, beschreibt Mirko Peisert. Das trifft vor allem da zu, wo es allgemein eine gute Ortsgemeinschaft gibt, hat Katharina Henking beobachtet: Wo eine starke Vernetzung und ein gutes Klima herrscht, ist in der Regel auch das kirchliche Engagement groß. Ob Dorf oder Großstadt, eins ist für Katharina Henking klar: „Mir ist es wichtig, dass die Menschen ihr Wahlrecht wahrnehmen. Eine Gemeinde muss ihren Kirchenvorstand tragen und unterstützen, und das beginnt beim Gang zur Wahl.“

Die Wahlbenachrichtigungskarten werden in diesen Tagen verteilt. Anders als bei einer politischen Wahl hat die Landeskirche sie modern und bunt gestaltet – was dazu führt, dass einige EmpfängerInnen sie erst einmal für Werbung gehalten haben. Wer in diesen Tagen Post von der Kirche im Briefkasten hat, sollte genauer hinschauen.

Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreisverbands Hildesheim

Zahlen zur Kirchenvorstandswahl in der Region Hildesheim

- In 106 Kirchengemeinden und 9 Kapellengemeinden werden Kirchenvorstände gewählt

- Rund 121.000 Wahlberechtigte gibt es insgesamt in den beiden Kirchenkreisen Hildesheimer Land-Alfeld und Hildesheim-Sarstedt

- 546 Kirchen- und Kapellenvorsteher sind zu wählen

- Zusätzlich stoßen nach der Wahl noch 187 Kirchen- und Kapellenvorsteher hinzu, indem sie berufen werden

- 151 Wahlbezirke sind gebildet worden

- Rund 1.100 Ehrenamtliche sind in den Wahlvorständen aktiv

- Die Wahlzeiten sind in den Gemeinden verschieden, aber die Wahllokale sind für mindestens sechs Stunden geöffnet