Neuer Diakoniechef: Flüchtlinge brauchen Perspektiven
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"Flüchtlinge brauchen Perspektiven. Wenn sie diese bekommen, werden sich Flüchtlinge auch stärker um Integration bemühen und weniger straffällig werden." So kommentiert der neue Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke die vorgelegte Studie zur Kriminalität von Flüchtlingen durch den niedersächsischen Kriminologen Prof. Christian Pfeiffer.
Gewalt und Kriminalität unter und durch Flüchtlinge seien in keiner Weise entschuldbar oder schönzureden. "Allerdings haben wir es auch selbst in der Hand, hier gegenzusteuern." Laut Lenke zeigt die Pfeiffer-Studie differenziert auf, was geeignete Maßnahmen sind. So wirke zum einen der Familiennachzug stabilisierend für die insbesondere männlichen Flüchtlinge. Dies sollte man den Zufluchtsuchenden mit guter Bleibeperspektive nicht verwehren. Gleichzeitig hätten eine intensive Betreuung von jungen Flüchtlingen sowie gute Sprachkurse, Sportprogramme und Praktika eine präventive Wirkung. "Hier geschieht schon viel Gutes, es könnte aber auch noch mehr geschehen," so der niedersächsische Diakonievorstand.
"Auf der anderen Seite gilt es jetzt, erhebliche Anstrengungen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, vor allem in Afrika zu unternehmen, damit die jungen Menschen zu Hause eine Perspektive auf ein lohnendes und auskömmliches Leben haben. Dies ist auch mit einem finanziellem Engagement verbunden, das deutlich höher ausfallen muss als bisher," so Lenke. Dies sei Aufgabe aller reichen westeuropäischen Länder, Deutschland könne und müsse hier mit gutem Beispiel vorangehen.
"Wir müssen endlich dabei helfen, dass sich die Situation in den Herkunftsländern nachhaltig verbessert. Nur dort können die Flüchtlingsströme gestoppt werden. Und nur das rettet Leben, wenn sich junge Menschen gar nicht mehr auf die gefahrvollen Wege nach Europa machen müssen."
Gleichzeitig warnte Hans-Joachim Lenke davor, ganze Gruppen von Flüchtlingen unter Generalverdacht zu stellen. "Wir müssen uns hüten, die Flüchtlinge immer nur als Masse zu sehen. Hinter jedem geflohenen Menschen verbirgt sich ein oft dramatisches Einzelschicksal, das einen, wenn man es kennenlernt, erschreckt und berührt."
Pressezitat der Diakonie in Niedersachsen vom 3.1.2018