Startseite Archiv Nachricht vom 01. Januar 2018

Kirchen-Repräsentanten ermutigen zum Jahreswechsel zu Glauben und Zuversicht

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Osnabrück/Oldenburg. Evangelische und katholische Bischöfe und Kirchen-Repräsentanten haben zum Jahreswechsel zur Zuversicht ermutigt, aber auch gesellschaftskritische Akzente gesetzt. Der katholische Bischof Franz-Josef Bode beklagte im Osnabrücker Dom eine "neue Kleinkariertheit" in Gesellschaft und Politik. "Es gibt heute ein starke und gefährliche Tendenz, wieder engstirniger zu denken - nationalistisch, regionalistisch, individualistisch, ideologisch", sagte er am Sonntag in seiner Silvesterpredigt.

Eine immer komplexer werdende Welt führe auch in Religionen und Kirche zu "neuen Egoismen, Narzissmen, ja zu gewaltbereiter Intoleranz", betonte Bode. Gesellschaft und Gemeinschaft seien aber mehr als die Summe von Individuen: "Erst die Perspektive des Ganzen gibt den Teilen Kraft und Stütze." Die Kirche müsse deshalb ihren Glauben an Gott in die Waagschale werfen, der für die allumfassende Liebe zu allen Menschen stehe.

Der ehemalige Oldenburger Bischof Jan Janssen rief zu einem bewussten Umgang mit der Zeit auf. Menschen zerlegten heute die Zeit in Daten und Termine, sagte der evangelische Pfarrer am Sonntag in der Oldenburger Dreifaltigkeitskirche. Dabei vergäßen sie jedoch, dass die Zeit von Gott geschenkt und von Gottes Ewigkeit umgriffen sei. Der Theologe ermutigte seine Zuhörer, die Gegenwart als "Augenblick" zu verstehen: "Er macht aus einem noch so kurzen Moment der Zeit eine Begegnung. Im Augenblick schenken wir einander Ansehen und Würde."

Der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher bezeichnete den Glauben an Gott in seiner Neujahrsbotschaft als Antwort auf den "Lebensdurst" des Menschen. "Den Menschen dürstet nach Anerkennung", sagte der Theologe. Er suche nach Liebe, nach Gerechtigkeit und Freiheit. Aus Sicht des christlichen Glaubens sei Gott die "Quelle lebendigen Wassers", erklärte Heimbucher mit Blick auf ein gleichlautendes Bibelwort. "Alle sind eingeladen, aus dieser Quelle zu trinken."

Der Hildesheimer katholische Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger sagte, gerade zum Jahreswechsel stellten sich viele Menschen die Frage, wie ihr Leben ein gutes Leben werden könne. "Menschen, die ein gelingendes Leben führen, haben eine lebendige Verbindung zu anderen", betonte er im Hildesheimer Dom. Um ein Leben zu führen, "dass unsere Seele sättigt", komme es jedoch nicht in erster Linie auf Erfolge an. Gelungene Momente seien jene, in denen ein Mensch einem anderen etwas geben könne, das ihn selbst tief berührt habe.

Schwerdtfeger leitet derzeit als Diözesanadministrator das katholische Bistum Hildesheim, bis ein Nachfolger für den früheren Bischof Norbert Trelle gefunden ist. Trelle war im September in den Ruhestand gegangen.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen