Startseite Archiv Nachricht vom 03. Dezember 2017

Foto-Monitoring für Welterbe-Malerei in Hildesheimer Kirche

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Hildesheim/Hannover. Die romanische Bilderdecke in der evangelischen Hildesheimer Michaeliskirche wird erstmals seit Abschluss ihrer fünfjährigen Sanierung in 2012 mit einem sogenannten Foto-Monitoring auf ihren Zustand überprüft. Das Verfahren koste rund 4.000 Euro und solle in der Kirche künftig alle fünf Jahre angewandt werden, sagte Erwin Stadlbauer vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege am Donnerstagabend in Hildesheim. Die Bilderdecke aus dem 13. Jahrhundert ist die bedeutendste romanische Malerei nördlich der Alpen. Die Michaeliskirche gehört seit 1985 zum Weltkulturerbe der Unesco.

Die Foto-Technik werde normalerweise eingesetzt, um Fernaufnahmen aus dem Weltall, beim Militär oder in der Wetterforschung zu machen, sagte Stadlbauer. Zur langzeitigen Kontrolle von Denkmalkunst sei es dagegen kaum bekannt. In der St. Michaeliskirche handele es sich daher um ein Modellprojekt, das auch auf andere Kirchen und Gebäude übertragen werden könne.

Für das Monitoring machten Experten aus dem Landesamt für Denkmalpflege Fotos von insgesamt fünf ausgewählten Stellen der Decke, erläuterte Stadlbauer. Die gleichen Referenzpunkte wurden bereits 1998, 2003 und 2005 unter identischen Bedingungen fotografiert. Durch einen Vergleich mit den älteren Fotografien ließe sich der Zustand der insgesamt 242 Quadratmeter großen Holzdecke auf Veränderungen und Schäden untersuchen. "Falls wir Veränderungen feststellen, wäre das ein Alarmsignal", sagte Stadlbauer. In dem Fall würden sofort weitere Untersuchungen und gegebenenfalls Reparaturen eingeleitet. Die Ergebnisse werden Anfang 2018 erwartet.

Das Projekt ist Teil eines umfassenden Kontroll-Programms, das 2012 eingeführt wurde, um den Zustand der frisch sanierten Michaeliskirche langfristig zu prüfen, sagte der Baudirektor der Landeskirche Hannovers, Werner Lemke. Dazu gehöre etwa, die Raumtemperatur rund um die Uhr zu kontrollieren oder die Innenausstattung regelmäßig durch Restauratoren zu warten. Die Kontrollen kosten den Angaben zufolge insgesamt 8.000 Euro im Jahr. Sie sollen bewirken, dass Schäden früh entdeckt und behoben werden.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Weitere Informationen

Die St. Michaeliskirche wurde anlässlich ihres 1.000-jährigen Gründungsjubiläums im Jahr 2010 für insgesamt zehn Millionen Euro saniert. Der katholische Bischof Bernward von Hildesheim (etwa 950-1022) ließ sie 1010 als seine Grabeskirche erbauen. 1542 wurde sie im Zuge der Reformation zur evangelischen Pfarrkirche.