Startseite Archiv Nachricht vom 27. November 2017

Rückblick auf Synodentagungen der Braunschweigischen Landeskirche und der Reformierten Kirche

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Goslar/Braunschweig. Mit Beratungen über die Personalentwicklung ist am Freitagabend in Goslar die Herbsttagung des braunschweigischen Kirchenparlaments zu Ende gegangen. Oberlandeskirchenrätin Brigitte Müller kündigte eine völlig andere Arbeitsweise für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kirche an, die von zunehmender Teamarbeit geprägt sei. "Wir müssen und wollen zusammenarbeiten, weil es einfach effektiver ist und weil wir auch mehr erreichen." Angesichts zurückgehender Mitgliederzahlen und zu erwartender sinkender Steuereinnahmen stand im Mittelpunkt vieler Debatten, wie die kirchliche Arbeit stärker vernetzt werden kann.

In der Landeskirche sei die Zahl der Kirchenmitglieder seit Anfang der 1990er Jahre um rund ein Drittel von 502.000 auf derzeit 342.000 gesunken, hieß es. Seit 1990 habe sich auch die Zahl der Gottesdienstbesucher an den Zählsonntagen von rund 22.000 auf 11.400 halbiert. Auch die Zahl der Taufen, der Trauungen, der Konfirmationen und der Beerdigungen sei zurückgegangen.

Landesbischof Christoph Meyns warb dafür, die kirchliche Arbeit trotz bestehender Schwierigkeiten, nicht in "Bausch und Bogen zu verdammen". Besonders sei das Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter hervorzuheben. Sie hätten in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich dazu beigetragen, dass sich das kirchliche Leben trotz ungünstiger gesellschaftlicher Rahmenbedingungen vergleichsweise vital entwickelt habe.

Um einem möglichen Mangel an Diakonen in der Kirche vorzubeugen, stimmte die Landessynode dafür, ab 2019 zusätzlich fünf befristete Projektstellen für Diakone einzurichten. Im Hintergrund stünden Überlegungen, dass die Landeskirche sich stärker sozial engagieren wolle, sagte Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer. Dabei könne es beispielsweise um die Arbeit mit Familien und Flüchtlingen, die Gemeinwesenarbeit, die Arbeit mit Senioren oder die schulbezogene Jugendarbeit gehen.

Die Landessynodalen wollen auch weiter über ein Konzept zur deutlichen Intensivierung von Kinder- und Jugendarbeit zu beraten. Endgültige Beschlüsse sollen bei der Themensynode "Jugend" im Mai 2018 fallen. Aktuell begegneten junge Kirchenmitglieder den Angeboten der Kirche punktuell, beispielsweise bei der Taufe, im Kindergarten oder in der Konfirmandenarbeit, sagte die Synodale Elisabeth Hoffmann. Zwischen diesen Angeboten reiße der Kontakt zur Kirche aber ab: "Wenn wir eine Versicherungsgesellschaft wären, könnten wir so nicht überleben."

Eine Entscheidung zum möglichen Umbau des Theologischen Zentrums in Braunschweig zu einem Bildungs- und Tagungszentrum wurde ebenfalls auf die Frühjahrssynode im Mai vertagt. Derzeit stehe noch ein Gutachten zum Wert der Immobilie in der Innenstadt aus, hieß es. Zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig gehören 329 Gemeinden zwischen Wolfsburg und dem Südrand des Harzes.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Reformierte sehen mittelfristig stabile Finanzlage

Emden. Die Evangelisch-reformierte Kirche in Deutschland geht auf solider finanzieller Grundlage in die nächsten Jahre. Gleichzeitig bereitet sie sich mit einem Zukunftsprozess auf weniger Mitglieder und damit auch sinkende Finanzmittel vor. Am Freitag verabschiedete die Gesamtsynode der Kirche am Ende ihrer zweitägigen Herbsttagung in Emden einmütig einen Haushalt für 2018, der mit einem Volumen von gut 44 Millionen Euro nur unwesentlich über den Planungen für das laufende Jahr liegt. Derzeit gehe es der Kirche "richtig gut", sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses, Dieter Mansholt.

Auch mittelfristig sei die Finanzlage stabil, sagte Helge Johr, Jurist und für Finanzen zuständiger Vizepräsident der Reformierten. Er geht davon aus, dass die Kirche bis 2027 gleichbleibende oder sogar steigende Kirchensteuereinahmen hat.

Nach diesem Zeitpunkt werde sich die deutlich sinkende Zahl der Kirchenmitglieder in der Altersgruppe zwischen 25 und 65 Jahren auch spürbar auf die wichtigste Einnahmequelle der Kirche auswirken. Die Planer kalkulieren, dass die Kirche aus unterschiedlichen Gründen jährlich etwa 1.500 Mitglieder verliert. Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören aktuell rund 175.000 Mitglieder in 145 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.

In der Mitte des zurückliegenden Jahrzehnts sah die Lage noch ganz anders aus. Konjunkturelle Krisen und eine steigende Arbeitslosigkeit führten bei den Kirchen zu massiven Einnahmeverlusten und speziell bei den Reformierten zu Etat-Kürzungen in Millionenhöhe. Zusätzlich belastet wurde die Situation durch Nachzahlungen an die Bundesanstalt für Angestellte und Leistungen für den Finanzausgleich zwischen den evangelischen Landeskirchen.

Mit den Erfahrungen von damals entwickelten die Reformierten eine nachhaltige Finanzstruktur, die sich Johr zufolge unter anderem in einer Rücklage von derzeit rund neun Millionen Euro widerspiegelt - Geld, das als Liquiditätsreserve und Notgroschen dient. Zusätzliche Stabilität bietet eine Gemeindestiftung, die über den Haushalt bedient wird und durch die zwischenzeitlich Ländereien im Wert von rund 30 Millionen Euro angekauft wurden. Erträge wie Pachten fließen dann wieder in die Gemeinden.

Trotzdem hat die Kirche einen Beteiligungsprozess gestartet, der ihre Mitglieder auf magere Zeiten vorbereiten soll. In Emden wurden dazu jetzt erste zaghafte Maßnahmen beschlossen, um den Personaleinsatz im Pfarramt zu flexibilisieren und die Arbeit in Gemeindeverbänden zu unterstützen. Kirchenpräsident Martin Heimbucher verdeutlichte, in Verbänden könnten beispielsweise gemeinsam Verwaltungsaufgaben, Kindergärten, Jugendarbeit oder Kirchenmusik organisiert werden. Wissenschaftlich begleitet wurde der Prozess durch Studierende der Hochschule Emden-Leer.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen