Startseite Archiv Nachricht vom 25. November 2017

Stadt Buxtehude enthüllt Mahnmal zu Hexenprozessen

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Buxtehude. In Buxtehude bei Hamburg wurde am Mittwochabend ein Mahnmal enthüllt, das an die Opfer der Hexenprozesse in der Stadt zwischen 1540 und 1644 erinnert. Den Anklagen auf "Hexerei" und "Zauberei" fielen damals nachweislich 21 Frauen zum Opfer. 15 wurden nach grausamer Folter hingerichtet, von ihnen wurden 13 verbrannt. Das Mahnmal besteht aus drei Bronzetafeln, die am Rathaus hängen und auf denen unter anderem die Namen der Opfer zu lesen sind. "Gewalt an Frauen hat viele Gesichter und eine lange Geschichte", sagte bei der Einweihung die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Gabi Schnackenberg. Sie hatte den Anstoß für das Mahnmal gegeben.

Im vergangenen Jahr hatte der Rat der Stadt bereits sein Mitgefühl mit den Frauen bekundet und die Gewalt verurteilt, die ihnen angetan wurde. "Die öffentliche Anerkennung des Unrechts bedeutet zugleich eine sozialethische Rehabilitierung der Opfer und stellt ihre Ehre wieder her", hieß es damals. Schnackenberg schlug nun eine Brücke in die Gegenwart und ergänzte, die häufigste Gewalt erlebten Frauen heute in der Familie. "Die Facetten sind vielfältig: Häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung, Zwangsprostitution, Genitalverstümmelung, Bedrohung, Beleidigung, physische und psychische Gewalt und viele andere Formen."

Buxtehudes Superintendent Martin Krarup sagte, das Plädoyer des Reformators Martin Luthers für die Todesstrafe bei Zauberei habe in den evangelischen Gebieten bei der Entstehung des Hexenwahns eine wichtige Rolle gespielt. "Doch es gab auch schon im 16. Jahrhundert Theologen, die sich grundsätzlich gegen die Hexenprozesse aussprachen - sie fanden leider wenig Gehör", räumte der leitende evangelische Pastor ein.

Später ergänzte Krarup in einer Predigt, die Geschehnisse von damals mahnten heute dazu, wachsam zu sein "und die Stimme zu erheben, wo heute Menschen Opfer von Hetze werden". Die Entwürfe zu den Bronzetafeln stammen aus dem Atelier des Bildhauers Michael Jalowczarz, der in der Nähe von Buxtehude in Horneburg lebt und arbeitet. Auf den Tafeln ist auch zu lesen, dass die Urteile vor der versammelten Bürgerschaft von der Rathaustreppe aus verkündet und auf einem außerhalb der Stadt gelegenen Richtplatz vollstreckt wurden.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen