Startseite Archiv Nachricht vom 24. November 2017

Zukunftsprozess: Reformierte führen Teilzeitstellen im Pfarramt ein

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Emden. Nach einem zweijährigen Beteiligungsprozess hat die Evangelisch-reformierte Kirche erste Maßnahmen ergriffen, um sich auf eine Zukunft mit sinkenden Mitgliederzahlen und weniger Geld vorzubereiten. Dazu beschloss die Synode im Verlauf ihrer Herbsttagung am Donnerstag in Emden strukturelle Änderungen, die vor allem Pfarramt und Gemeinden betreffen.

So soll es künftig möglich sein, Pastorinnen und Pastoren in Teilzeit einzustellen, etwa auf einer halben Stelle. Pastoren im Ruhestand dürfen in Gemeinden als Vakanzvertreter einspringen. Überdies soll die Zusammenarbeit von Kirchengemeinden erleichtert werden. Kirchenpräsident Martin Heimbucher verdeutlichte, in Gemeindeverbänden könnten beispielsweise Verwaltungsaufgaben, Kindergärten, Jugendarbeit oder Kirchenmusik organisiert werden.

Mit Blick auf die Arbeit im Vorschulbereich soll zusätzlich investiert werden. Im Haushalt für 2018 sei darum eine Erhöhung der Mittel für die Kindertagesstättenarbeit vorgesehen, kündigte Heimbucher an und betonte: "Die religiöse Sozialisation in der Kindheit bleibt die entscheidende Voraussetzung für eine spätere Offenheit gegenüber Glaube und Kirche."

Die Kirchenleitung hatte den Synodalen einen Zwischenbericht über den Zukunftsprozess vorgelegt, der sich im kommenden Jahr unter anderem auf die Situation der ländlich strukturierten Gemeinden konzentrieren soll. Im Herbst will die Synode eine weitere Zwischenbilanz ziehen.

Wissenschaftlich begleitet wurde der Prozess durch Studierende der Hochschule Emden-Leer. Für die Studiengruppe ermutigte der angehende Betriebswirtschaftler Timo Fokken die Kirchengemeinden, am Puls der Zeit zu bleiben, Neues zu wagen, und "Vitalität in die Gottesdienste" zu bringen. Der Wunsch sich auszuprobieren, sei vorhanden, räumte er ein. "Aber auch die Frage: Ist das denn noch christlich." Hochschulprofessor Martin Stummbaum sagte: "Jesus wäre heute nicht Mitglied in Ihrer Kirche. Der wäre bei Youtube, würde da sein Ding machen und seinen Frust über die Gesellschaft rauslassen."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen