Startseite Archiv Nachricht vom 17. Oktober 2017

"Diakonie muss offen sein für muslimische Mitarbeitende"

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Bremen. Zur interkulturellen Kompetenz evangelischer Sozialeinrichtungen gehört nach Auffassung von Diakoniepräsident Ulrich Lilie die Beschäftigung von Mitarbeitenden anderer Religionen. "Es gibt eine theologisch begründete und gewollte Offenheit für beispielsweise muslimische oder andersgläubige Mitarbeitende", sagte Lilie am Montag laut Redemanuskript bei einem Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Diakonissen-Mutterhauses in Bremen. Diakonische Einrichtungen seien in einer immer vielfältigeren Gesellschaft herausgefordert, eine große Zahl kultureller, religiöser und ethnischer Hintergründe zu berücksichtigen.

Dass bei einer Anstellung in Kirche oder Diakonie die Mitgliedschaft in einer evangelischen oder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) angehörenden Kirche in der Regel vorausgesetzt wird, hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Streit geführt. Doch gerade in jüngster Zeit gibt es neue Entwicklungen. So können seit Anfang Juli in Bayern auch Nicht-Christen für die evangelische Kirche und die Diakonie arbeiten. Pflicht wurden für alle neuen Mitarbeiter "Willkommenstage", an denen sie das "diakonisch-christliche Profil" kennenlernen sollen.

Das gelte etwa für Erzieher, Altenpfleger oder Mitarbeiter in der Verwaltung oder der Hauswirtschaft, hieß es. Es sei immer schwieriger, für die sozialen Berufe qualifiziertes evangelisches Personal zu finden, begründete die Arbeitsrechtliche Kommission (ARK) in Bayern den Schritt. Trotzdem bleibe die Einstellung von Mitarbeitern, die nicht der evangelischen Kirche oder gar keiner christlichen Glaubensgemeinschaft angehörten, eine Einzelentscheidung. Die ARK ist für die Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden in Kirche und Diakonie zuständig.

Lilie sagte, das Diakoniekrankenhaus im Bremer Westen habe in einem Stadtteil, in dem viele Menschen mit Migrationsgeschichte lebten, eine Sensibilität für kulturell geprägte Bedürfnisse entwickelt. "Das findet seinen sichtbaren Ausdruck darin, dass hier neben einem neu gestalteten Raum der Stille auch ein Gebetsraum für muslimische Patientinnen und Besucher eingerichtet worden ist."

Mit einer Spende von 100 Talern legten Bürger 1867 den Grundstein für den Verein "Ev. Diakonissenanstalt in Bremen" gelegt. In den Anfängen wurden Menschen in einem Krankenhaus mit 14 Betten gepflegt. Heute hat das modernisierte und erweiterte Diakonissen-Krankenhaus 414 Betten und mehr als 800 Beschäftigte.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen