Prominente Autoren beleuchten Wirkungen der Reformation - 400-seitiger Sammelband erschienen
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Hannover. Unter dem Titel "Von Arbeit bis Zivilgesellschaft" zeichnet ein neues Buch die Wirkungsgeschichte der Reformation nach. In 30 Einzeltexten setzen sich prominente Autoren mit Themen aus der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Theologie auseinander, sagte am Mittwoch der Herausgeber und Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gerhard Wegner, bei der Präsentation in Hannover. Das 400-seitige Werk ist im Auftrag des Institutes erschienen.
Zu den Autoren zählt unter anderen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zum Thema Freiheit. Sein Amtsvorgänger Nikolaus Schneider greift Martin Luthers (1483-1546) Gedanken zu Gleichheit auf. Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, setzt sich mit dem Verständnis von Gerechtigkeit des Reformators auseinander. Die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann schreibt zu Luthers Sicht auf die Religion. Alle Texte waren zunächst als Langfassungen einzeln veröffentlicht worden. Im Sammelband erscheinen sie als gekürzte Fassungen.
"Im Unterschied zu anderen Reformationsbüchern stellen wir die Religion nicht in den Vordergrund", sagte Wegner. Ausgangspunkt jedes Textes ist die Frage, wie der Reformator zu einem bestimmten Stichwort Stellung bezogen hat. Daran schließt sich eine Darstellung der Wirkungsgeschichte an, in der vor allem die Umbrüche zur Moderne in den Blick kommen.
Die einzelnen Artikel spiegelten auch immer die eigene Sichtweise der Autoren wider. So sei es auch zu erklären, dass beispielsweise die Einschätzung des Bochumer Theologieprofessors Traugott Jähnichen über Luthers Gedanken zur sozialen Marktwirtschaft zu einem anderen Endergebnis komme als der thematisch verwandte Beitrag zum Sozialstaat des Ethikers Hans-Richard Reuter, sagte Wegner.
Am Abschluss jedes Textes stehe die Frage, wie aktuell Luthers Ideen noch sind. "Es ist ein Buch von heute und für heute. Ganz und gar nicht geht es um Lobhudelei", betont Wegner. Luthers Gedanken sollten kritisch gewürdigt werden. "Längst nicht jeder Text kommt zu einem positiven Fazit."
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen