Startseite Archiv Nachricht vom 29. Juni 2017

Ferienkinder aus der Region Tschernobyl sind in Alfeld angekommen

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Alfeld. „Ich habe einen guten Fang gemacht.“ Olaf Pfeiffer freut sich, Iwan und Dmitrij wiederzusehen. Die 14 und 12 Jahren alten Jungen kommen aus Weißrussland, einer Region nahe Tschernobyl. Mit 19 gleichaltrigen Mädchen und Jungen besuchen sie den Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld. Über den Sommer nehmen acht Gastfamilien aus Alfeld, Ilsede und Gronau die Kinder auf. Spaß und Erholung stehen an erster Stelle. Aber es geht um mehr. „Statistiken zeigen, dass vier Wochen hier das Leben der Teilnehmer um bis zu drei Jahre verlängert“, weiß Bernd Beutler.

30 Jahre ist die Katastrophe von Tschernobyl her. Am 26. April 1986 kam es dort in einem Atomreaktor zu Kernschmelze. Land und Leute wurden verseucht. Beutler wollte helfen. Als die evangelische Landeskirche die Ferienaktion ins Leben rief, zögerte er nicht. Bereut hat der Hausmeister der Schulrat-Habermalz-Schule in Alfeld sein Engagement nie. „In all den Jahren gab es ausschließlich positive Rückmeldungen“, berichtet er.

Auch in diesem Jahr ist er zufrieden. Alle TeilnehmerInnen sind gut angekommen. Im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt verhinderten Windpocken dieses Jahr die Ferienaktion.  Die Alfelder hatten Glück, und die BesucherInnen aus der Region Gomel sind nun in Deutschland, seit Donnerstag sind sie da.

Für manche ist es ein Wiedersehen. Bernd Beutler und seine Frau Bärbel nehmen die zwölfjährige Mascha zum Beispiel bereits zum sechsten Mal bei sich auf. Ihre Freundin Katya ist zum zweiten Mal hier. Zwei Reisen bezahlt die Landeskirche. Teilnahmen darüber hinaus müssen Gastfamilien und Besucher privat finanzieren. „Es sind Kinder dabei, die bisher ihr Dorf kaum verlassen haben“, erzählt Beutler. Denen die Reise nach Deutschland zu ermöglichen, ist für ihn und andere Beteiligte ein Anliegen. „Die Kinder sammeln hier Eindrücke, die sie in ihre Heimat mitnehmen und weitergeben“, ist sich Beutler sicher.

Außerdem lernen die TeilnehmerInnen, auf eigenen Beinen zu stehen. Denn Mama und Papa sind 1600 Kilometer weit weg. Einmal pro Woche anrufen ist erlaubt, mehr nicht. 50 Euro Taschengeld gibt es vom Kirchenkreis. Die Gasteltern haben zwar ein Auge darauf, aber es gehört den Kindern. „Sie lernen, mit Geld umzugehen“, findet Beutel. Besuche im Freibad und im Zoo, eine Helgolandfahrt und eine Woche am Bernsteinsee in der Lüneburger Heide stehen auf dem Programm. Bürgermeister Bernd Beushausen und Superintendentin Katharina Henking haben sich angekündigt, der Angelverein Alfeld lädt die Gruppe ein.

Letztes Jahr waren Olaf Pfeiffer, Iwan und Dmitrij in Hamburg – Hafenrundfahrt, Städtetrip, Hardrock-Café. 2013 war Pfeiffer selbst dort und wollte „seinen Jungs“ die Hansestadt zeigen. Dieses Jahr hat er noch keinen festen Plan für das freie Wochenende. Aber zwei Fahrräder hat er sich schon geliehen. „Wir werden viele Touren durch die Region machen“, freut er sich.

Kultur & Kommunikation