Startseite Archiv Nachricht vom 19. Juni 2017

Forscher untersuchen Einfluss von Musik bei Flüchtlingen

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Oldenburg/Frankfurt a.M.. Wie sich Singen und Musizieren auf die kulturelle Teilhabe von Flüchtlingen auswirkt, wollen Wissenschaftler aus Oldenburg und Frankfurt in einem neuen Projekt erforschen. Dabei stehen die Fragen im Mittelpunkt, wie kulturelle Praktiken sich auswirken und inwiefern sie Lernprozesse unterstützen können, sagte der Oldenburger Musikwissenschaftler Professor Gunter Kreutz am Freitag. In dem Verbundprojekt widmen sich die Frankfurter Wissenschaftler heranwachsenden Männern, die noch in Flüchtlingsunterkünften leben. Die Oldenburger Forscher wollen das musikalische Lernen von Grundschulkindern aus geflüchteten Familien begleiten.

Musik fordere das Gehirn, führe zur Produktion von Glückshormonen, werde therapeutisches Hilfsmittel oder dämpfe Aggressionen, hieß es. Sie fördere auch die geistige und soziale Entwicklung junger Menschen. Allem voran gehe es in dem dreijährigen Projekt um den Spracherwerb aber auch um das Hineinwachsen eines Kindes in seine Umwelt, sagte Kreutz als Leiter der Oldenburger Teilstudie. Erstmals würden modellhaft die Potenziale vom Singen oder Musizieren für die kulturelle Integration beleuchtet.

An dem Oldenburger Projekt sind den Angaben zufolge 200 Drittklässler aus vier Grundschulen beteiligt. Zunächst wollen die Wissenschaftler bei allen Kindern unter anderem die Sprachfähigkeit und die Intelligenz messen. Anschließend bleibe für ein Drittel der Unterricht unverändert. Eine weitere Gruppe erhalte zwei Stunden pro Woche zusätzlichen Musikunterricht. Das restliche Drittel erhält zusätzliche Mathematikaufgaben. Ab 2018 werden Mädchen und Jungen erneut getestet.

Das Projekt "Musikalische Interventionen für nachhaltige Eingliederung und kulturelle Teilhabe bei Kindern und Heranwachsenden mit Fluchterfahrung" wird bis Ende 2019 vom Bundesbildungsministerium mit 250.000 Euro gefördert. Die Forscher erhoffen sich auch Hinweise, um spezifische Bildungsangebote für die kulturelle Integration von Flüchtlingen zu entwickeln.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen