Startseite Archiv Nachricht vom 14. Mai 2017

Nigerianischer Erzbischof Filibus ist neuer LWB-Präsident

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Windhuk, Namibia. Pfarrer Dr. Musa Panti Filibus, Erzbischof der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria (Lutheran Church of Christ in Nigeria – LCCN), wurde am Samstag (13.05.2017) zum Präsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB) gewählt. Er ist der dreizehnte Präsident und der zweite Kirchenleiter aus Afrika seit der Gründung des LWB im Jahr 1947. Filibus wurde im ersten Wahlgang gewählt, mit 274 Stimmen bei einer Gesamtzahl von 303 Stimmen.

In einer Rede an die Delegierten der LWB-Vollversammlung anlässlich seiner Nominierung sagte Filibus, seine Prioritäten seien die Pflege der Beziehungen der Kirchengemeinschaft und die Förderung von Mission. Auch Geschlechtergerechtigkeit sowie Diakonie und humanitärer Arbeit nannte Filibus als wichtige Felder. Ebenso die Stärkung der Jugend in der Kirche und der interreligiösen Zusammenarbeit für Frieden und Gerechtigkeit.

„Gemeinschaft ist ein Geschenk”, unterstrich Filibus und fügte hinzu, dass der Aufbau von Gemeinschaft aber auch aktiv gefördert werden müsse. „Ebenso ist zum Aufbau von Gemeinschaft ein Gespür für ökumenische Verantwortlichkeit notwendig.“

Filibus war an der Entwicklung des LWB-Grundsatzpapiers zur Gendergerechtigkeit beteiligt. Er sagte, er werde sich für dessen Umsetzung engagieren, wobei es auch darum gehe, „wie man Mitgliedskirchen im Blick auf das Verständnis und die Auseinandersetzung mit diesen Fragen unterstützen kann“. In seiner Heimatkirche war er maßgeblich an dem Prozess beteiligt, der zu der ersten Ordination einer Pfarrerin der LCCN im Jahr 1996 führte.

Unterstützung der Jugend im Leben der Kirche sei von großer Bedeutung, führte er weiter aus. Er rief dazu auf, das Globale Netzwerk Junger Reformer und Reformerinnen in die Arbeit auf den örtlichen Kirchenebenen einzubinden.

Die Diakonie und die effektiven Reaktionen auf menschliches Leid, Ungerechtigkeit und Notsituationen gehören zu den Prioritäten des LWB. „Mein Traum ist es“, so Filibus, „dass der LWB auch weiterhin international ein wichtiger und entscheidender Akteur der humanitären Hilfe bleibt“.

Filibus berichtete aus seiner Heimat, dass in den nördlichen Diözesen Nigerias vor zwei Jahren viele Gemeinden ihre kirchlichen Aktivitäten einstellen musste. Die Gefahr von Überfällen der Boko Haram auf Gottesdienste war zu groß. „Ich halte es für dringend notwendig, sich mit der Frage der religiös motivierten Gewalt in der heutigen Welt auseinanderzusetzen“, sagte Filibus.

Er verwies weiterhin auf das Wachstum der Kirchen im globalen Süden und den Rückgang der Kirchenmitgliedschaft im globalen Norden. In beiden Fällen sei Begleitung von Seiten des LWB notwendig: „Wir sind verpflichtet, aufeinander zu hören und uns in unseren Anstrengungen gegenseitig zu unterstützen“, sagte er. „Keine Kirche sollte sich alleingelassen fühlen.“

Der neu gewählte Präsident ist kein Neuling in der Arbeit des LWB. Von 2002 bis 2010 war er Regionalreferent für Afrika in der Abteilung für Mission und Entwicklung (AME) und begleitete den Dienst von Mitgliedskirchen in Afrika in ihren verschiedenen Tätigkeitsfeldern. 2010 wurde er zum Direktor der AME ernannt.

2013 nahm er den Ruf zum Bischof der Mayo-Belwa-Diözese der LCCN an. 2016 wurde er zum Erzbischof der Kirche gewählt.

Der 57-jährige Filibus wurde 1994 zum Pfarrer ordiniert. Er studierte Theologie in Nigeria und in den USA, wo er in Pastoraltheologie promovierte. Mit seiner Frau, Pfarrerin Ruth Filibus, hat Filibus drei erwachsene Kinder.

Der neu gewählte LWB-Präsident folgt auf Bischof Dr. Munib A. Younan von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, der im Juli 2010 während der Elften Vollversammlung in Stuttgart, Deutschland, gewählt wurde. Der erste LWB-Präsident aus Afrika war Bischof Josiah Kibira von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania. Er hatte sein Amt von 1977 bis 1984 inne.

Pressemitteilung des Lutherischen Weltbunds

Neuwahl des Rates

Die Zwölfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) wählte heute auch die Mitglieder des neuen Rates des LWB, des jährlich zusammen tretenden Leitungsorgans aus Vertretern und Vertreterinnen der Mitgliedskirchen der Kirchengemeinschaft aus der ganzen Welt.

Das oberste Entscheidungsorgan des LWB, die Versammlung von Delegierten der 145 Mitgliedskirchen der Kirchengemeinschaft, stimmte einer Vorschlagsliste von 48 Ratsmitgliedern auf ihrem Treffen in der namibischen Hauptstadt Windhuk zu.

Die Nominierten vertreten Kirchen aus den sieben LWB-Regionen. Jeweils zehn kommen aus Afrika und Asien, Mittel- und Osteuropa ist mit fünf Mitgliedern und Mittel- und Westeuropa mit acht Mitgliedern vertreten. Die Nordischen Länder stellen sechs VertreterInnen und Lateinamerika und die Karibik vier, während Nordamerika durch fünf Personen vertreten ist.

Die Hälfte der neuen Ratsmitglieder sind Frauen und 13 sind junge Erwachsene. Das entspricht der LWB-Richtlinie hinsichtlich der Geschlechter- und Altersinklusion, wonach Entscheidungsorgane jeweils mit 40 Prozent Frauen und Männern und 20 Prozent jungen Erwachsenen (bis einschl. 30 Jahre) besetzt sein sollen.

Der neue Rat wird offiziell im Abschlussgottesdienst am Ende der Vollversammlung übernehmen. Der Rat tritt mindestens einmal alle 18 Monate zusammen, um über die strategische Ausrichtung der Kirchengemeinschaft zu entscheiden, den Haushalt zu beschließen, Finanzberichte entgegen zu nehmen und andere in der LWB-Verfassung beschriebene Aufgaben wahrzunehmen.

In seiner ersten Sitzung am 17. Mai wird der neue Rat den Exekutivausschuss ernennen, in dem sich unter anderem die sieben LWB-Vizepräsidenten befinden. Gemäß der Verfassung des LWB setzt sich der Rat aus 48 Personen und dem Präsidenten/der Präsidentin zusammen, die alle von der Vollversammlung gewählt werden. Sollte der/die Vorsitzende des Finanzausschusses außerhalb des Rates gewählt werden, erhöht sich die Zahl der Ratsmitglieder auf 50 Personen.

Pressemitteilung des LWB