Startseite Archiv Nachricht vom 27. April 2017

Propst: Kirche muss kreativ auf möglichen Pastorenmangel reagieren

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Osterholz-Scharmbeck/Lüchow. Der Lüchower evangelische Propst Stephan Wichert-von Holten hat sich für eine engere Zusammenarbeit der Kirchengemeinden angesichts eines möglichen Pastorenmangels ausgesprochen. Sie müssten auf die zu erwartende Pensionierungswelle unter den Pastoren und den Mangel an theologischem Nachwuchs kreativ reagieren, sagte er am Mittwoch bei der Aufzeichnung einer Sendung des "Nordwestradios" in Osterholz-Scharmbeck. "Wo die Kirche nicht mehr im Dorf ist, gibt es bald kein Dorf mehr."

Im Wendland etwa gebe es keine Vertretungsregelungen, weil sich allen Pastoren als Kollegen verstünden, sagte Wichert-von Holten. "Wer vertritt, hat schon verloren." Das bedeute etwa, dass die Menschen in der Region nicht enttäuscht seien, wenn bei einer Beerdigung nicht der Ortspastor, sondern der Pastor aus der Nachbargemeinde komme. "Die Leute kennen sich." Bewegend und voll seien auch die gemeinsamen Gottesdienste, an denen alle Pastoren des Kirchenkreises teilnähmen. "Dann bleiben an diesen Sonntagen alle anderen 16 Kirchen geschlossen."

Nach Ansicht der Osterholzer evangelischen Superintendentin Jutta Rühlemann werden die Menschen in den Gemeinden die bevorstehende Pensionierungswelle deutlich spüren. "Es wird nicht mehr alles in allen Gemeinden möglich sein." Die Menschen seien gefragt, wie sie sich die Zukunft ihrer Gemeinde vorstellten. Ihnen sei gerade in den ländliche Gebieten klar: "Solange die Kirche im Dorf steht geht alles weiter - aber dafür muss das Dorf auch in der Kirche bleiben." Rühlemann sprach sich gegen eine zwangsweise Zusammenlegung von Kirchengemeinden aus. Gemeinsames Handeln funktioniere nicht unter Druck.

Der Bremer Pastor Daniel Kiesche sagte, die Kirche dürfe keine Angst vor einer Verweltlichung haben, sondern müsse auch bei politischen Themen präsent sein. Es sei wichtig, die befreiende Kraft des Glaubens neu und zeitgemäß zu übersetzen. Dann werde die Kirche auch für junge Menschen attraktiv bleiben. Kiesche ist in der Bremischen Evangelischen Kirche für die theologische Nachwuchsförderung zuständig.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen