Startseite Archiv Nachricht vom 26. April 2017

Göttinger Akademie gibt Werke des Reformators Karlstadt heraus

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Göttingen/Wittenberg. Die Göttinger Akademie der Wissenschaften arbeitet an einer Gesamtausgabe der Briefe und Schriften des Reformators Andreas Rudolff Bodenstein von Karlstadt (1485-1541). Die ersten beiden gedruckten Bände werden nach Angaben der Akademie an diesem Mittwoch öffentlich vorgestellt. Dann jährt sich zum 500. Mal der öffentliche Anschlag von 151 Thesen Karlstadts zur Reform der Kirche in Wittenberg. Es handele sich um die wichtigste noch ausstehende Reformatoren-Edition, erläuterte die Akademie. Herausgeber der Bände ist der Göttinger Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann.

Karlstadt machte in seiner Thesenreihe einer akademischen Öffentlichkeit seine Hinwendung zur Gnadentheologie des Kirchenvaters Augustin bekannt, die zum Aushängeschild der neu gegründeten Wittenberger Universität wurde. Im Unterschied zu Luthers 95 Thesen ist im Falle Karlstadts bezeugt, dass seine 151 Thesen vom 26. April 1517 auch öffentlich ausgehängt wurden - rund ein halbes Jahr früher als Luthers Thesen. In der bisherigen Reformationsgeschichte ist dieses Datum allerdings weitgehend unbekannt.

Andreas Bodenstein, der nach seinem Heimatort "Karlstadt" benannt wurde, lehrte wie Martin Luther an der Theologischen Fakultät in Wittenberg. Als einer der ersten unterstützte er Luthers Thesen. Weil sie ihm nicht weit genug gingen, zerstritten sich beide Männer jedoch bald. Im Laufe seines Lebens entwickelte Karlstadt eine eigene Theologie, die sich von den Positionen Luthers erheblich unterschied. Er forderte unter anderem die Abschaffung der Heiligenbilder und der Kirchenmusik, die aus seiner Sicht die Menschen von der Andacht abhielten, sowie des Zölibats.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Weitere Information

Herausgeber Thomas Kaufmann stellt die Karlstadt-Gesamtausgabe am heutigen Mittwoch (26. April) um 11 Uhr im Historischen Gebäude der Göttinger Universitätsbibliothek vor.