Gedenken erinnert an Befreiung von Sandbostel
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Sandbostel/Kr. Rotenburg. Die niedersächsische Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) und der niederländische Generalkonsul Ton Lansink wollen am 29. April an die Befreiung des ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlagers in Sandbostel erinnern. Vor 72 Jahren hätten an diesem Tag britische Soldaten 14.000 Kriegsgefangene und 7.000 KZ-Häftlinge aus 17 Nationen angetroffen, sagte der Leiter der Gedenkstätte, Andreas Ehresmann. "Bis zum Kriegsende durchliefen mehr als 313.000 Gefangene aus der ganzen Welt den Lagerkomplex in Sandbostel."
Die Soldaten fanden insbesondere in den Unterkünften der etwa 9.500 Häftlinge aus dem kurz zuvor geräumten KZ Neuengamme katastrophale Bedingungen vor. "Hunderte Leichname lagen teilweise seit Tagen unbestattet in dem Areal herum", erinnerte Ehresmann. "Die lebenden Häftlinge irrten erschöpft über das Gelände oder lagen apathisch in den Baracken."
Die Briten beschrieben ihre Eindrücke des Lagers als "like a minor Belsen" - wie ein kleines Belsen. Ein internationales Widerstandskomitee hatte noch in den Tagen vor der Befreiung verzweifelt versucht, den Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen zu helfen. Trotzdem starben Tausende an Krankheiten, Erschöpfung und unmittelbarer Gewalt durch die Wachmannschaften.
Zu dem Gedenken werde als Zeitzeuge der ehemalige irische Zivilinternierte Harry Callan in Sandbostel erwartet, ergänzte Ehresmann. Er wurde als 17-jähriger Hilfskoch im Januar 1941 bei der Versenkung des britischen Frachters "Afric Star" durch den Hilfskreuzer Kormoran der deutschen Marine im Handelskrieg gefangengenommen. Von Sandbostel aus wurde Callan 1942 nach Bremen-Farge versetzt, wo er als Zwangsarbeiter den U-Bootbunker "Valentin" mit aufbauen musste.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen