Startseite Archiv Nachricht vom 13. April 2017

Superintendent weist Kritik von Peter Hahne an Obama-Besuch zurück

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Osnabrück. Der Osnabrücker Superintendent Joachim Jeska hat die Kritik des ZDF-Moderators Peter Hahne am geplanten Auftritt Barack Obamas auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin zurückgewiesen. Sein Besuch sei kein PR-Gag, sagte Jeska am Mittwoch dem epd: "Ex-Präsident Obama hat sich immer wieder für humanitäre Werte in der Politik stark gemacht und in seiner Zeit in Chicago christliche Graswurzelarbeit unterstützt." Der evangelische Diplomtheologe Hahne hatte Obama in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" von Mittwoch unter anderem als "abgehalfterten Messias" bezeichnet.

Hahne sagte, der frühere US-Präsident habe trotz seiner "Heilsversprechen" das Häftlingslager Guantanamo betrieben und Syrien im Stich gelassen. Er kritisierte auch das geplante Gespräch Obamas mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf einer Bühne vor dem Brandenburger Tor beim Kirchentag Ende Mai in Berlin: "Warum bezahle ich mit meiner Kirchensteuer Merkels Wahlkampf", fragte er. Hahne war von 1992 bis 2009 Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Zum Reformationsjubiläum sagte Hahne, "statt Lutherschnaps und Politgeschwätz wünsche ich mir das pure Evangelium in der kompromisslosen Sprache Luthers". Die Kirchen würden immer leerer, die Kassen immer voller - dies sei die Folge, wenn sich Kirche nicht am Heiligen Geist, sondern am Zeitgeist orientiere.

Superintendent Jeska warf Hahne vor, ein "Zerrbild der Kirche" zu zeichnen. "Die breite positive Resonanz auf das Reformationsjubiläum, die uns aus vielen Gemeinden, Kirchenkreisen, Verbänden und Institutionen erreicht, zeigt uns, dass wir mit unserer Botschaft Gehör und Aufmerksamkeit finden", sagte Jeska. Kirchensteuermittel würden keinesfalls gedankenlos verschwendet.

Außerdem hob Jeska das Engagement evangelischer Christen in der ehrenamtlichen Gemeindearbeit, bei der Diakonie oder bei der Jugend- und Konfirmandenarbeit hervor. "Von einer seelenlosen Leere der Herzen unserer Kirche kann also keine Rede sein." Jeska betonte, dass Hahne gern die Öffentlichkeit für seine "lautstarke Kritik" an der Kirche wähle: "Wir laden ihn ein, darüber mit uns offen zu diskutieren."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen