Startseite Archiv Nachricht vom 11. April 2017

Zahl der ungetauften Konfirmandinnen und Konfirmanden nimmt zu

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Hannover. Immer mehr Jugendliche im Konfirmandenunterricht sind nach Beobachtung des evangelischen Pastors Reinhard Fiola noch nicht getauft. "Viele Eltern argumentieren, dass ihr Kind selbst entscheiden solle, ob es getauft werden möchte und warten daher zunächst ab", sagte der Koordinator des Projekts "Mitgliederorientierung" in der hannoverschen Landeskirche im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Andere seien schlicht drüber weg gekommen, ihre Kinder zu taufen. "Es gehört in Zeiten zunehmender Säkularisierung eben nicht mehr so zum Alltag dazu."

Die Taufe als Sakrament und Bekenntnis zu Gott habe für viele Familien eine große Bedeutung. Für viele Eltern sei es deshalb wichtig, dass sich das Kind an sein eigenes Tauffest erinnere, sagte Fiola. Er könne diese Argumentation sehr gut nachvollziehen. "Aus diesem Blickwinkel ist die Säuglingstaufe tatsächlich defizitär." Aus diesem Grund ließen auch immer mehr Eltern ihre Kinder erst im Alter von einem bis drei Jahren taufen.

Wer sich erst als Jugendlicher taufen lasse, müsse aus seiner Sicht nicht zusätzlich konfirmiert werden, sagte Fiola. Die Konfirmation sei schließlich vom Reformator Martin Bucer (1491-1551) als Kompromiss entwickelt worden. Sie solle es Getauften ermöglichen nachträglich "Ja" zur Taufe zu sagen. "Wenn der Jugendliche verstanden hat, worum es bei der Konfirmation geht, dann ist ihm auch die Taufe als einziges Fest ohne die Konfirmation plausibel."

Er selbst habe es als Gemeindepfarrer stets als eine schöne Besonderheit empfunden, wenn unter den Konfirmanden-Schülern auch Täuflinge gewesen seien. Diese habe er dann im Konfirmationsgottesdienst getauft, während ihre Freunde konfirmiert wurden. "Ich habe ihnen gesagt, ihr seid besser dran, denn ihr könnt eure Taufe direkt persönlich bejahen. Nehmt es als Geschenk!"

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen