Startseite Archiv Nachricht vom 17. März 2017

Evangelische Kirche trauert um Hermann Barth

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Hannover. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um ihren ehemaligen Kirchenamtspräsidenten Hermann Barth. Der 71-Jährige starb am Mittwoch nach schwerer Krankheit in Hannover, wie die EKD am Donnerstag mitteilte. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bezeichnete Hermann Barth als "prägende Kraft der evangelischen Kirche". Er habe mit "klarem Blick und großer Offenheit wertvolle Impulse über die Kirche hinaus gegeben".

Von 2006 bis zu seinem Ruhestand 2010 hatte Barth an der Spitze des Kirchenamtes gestanden, zuvor hatte er dort als theologischer Referent und dann als Vizepräsident gewirkt. Bedford-Strohm hob Barths ausgleichendes Temperament und seine Sprachkraft hervor, mit der er "viele Texte und Positionierungen der EKD geprägt" habe. "Mit großer Dankbarkeit sehe ich auf den Segen, der aus seinem Leben für unsere Kirche und für die Gesellschaft als ganze erwachsen ist", erklärte er.

Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, verwies auf Barths "außergewöhnlich kluge und besonnene Art". Er sei in ethischen Diskussionen ein sehr kompetenter Berater gewesen. "Seine evangelische Kirche erinnert sich mit großem Dank und Respekt an ihn", erklärte sie.

Barths Amtsnachfolger Hans Ulrich Anke sagte, der Verstorbene sei für viele ein wichtiger Wegbegleiter gewesen, "dem wir viel zu verdanken haben". Seine im Ruhestand aufbrechende schwere Erkrankung habe er mit großer Tapferkeit ertragen. Barth war an Parkinson erkrankt, er hinterlässt seine Frau und einen Sohn.

Über ein Vierteljahrhundert lang hatte der 1945 geborene Barth den Kurs der evangelischen Kirche mitbestimmt, zunächst als theologischer Referent für Fragen der öffentlichen Verantwortung der Kirche in der Gesellschaft im Kirchenamt der EKD in Hannover, ab 1993 als Vizepräsident der EKD-Zentrale und Leiter der Hauptabteilung "Theologie und öffentliche Verantwortung". 2006 wurde er Kirchenamtspräsident. Zu seinem Ruhestand im November 2010 bezeichnete ihn die damalige Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, als "Cheftheologe der EKD".

Von 2004 bis 2010 arbeitete er im Nationalen, später Deutschen, Ethikrat mit. Im Fernsehrat der ZDF war er von 1996 bis 2010 aktiv. Hermann Barth prägte wichtige kirchliche Stellungnahmen wie die Wirtschaftsdenkschrift, die evangelisch-katholische Erklärung "Gott ist ein Freund des Lebens" und das evangelisch-katholische Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage. Zudem engagierte sich der Theologe in ethischen und ökumenischen Diskussionen.

Geboren wurde Barth am 12. November 1945 in Ludwigshafen am Rhein in einer Pfarrersfamilie. Nach dem Studium der Theologie in Heidelberg, Edinburgh und Tübingen war er wissenschaftlicher Assistent am Alttestamentlichen Seminar der Universität Hamburg. Sein weiterer Werdegang führte ihn nach Promotion und Vikariat ins pfälzische Kerzenheim, wo er von 1978 bis 1985 Gemeindepfarrer war. 

 

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen