Startseite Archiv Nachricht vom 06. März 2017

Ordination mit Pauken, Trompeten und fränkischer Mundart

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Hohnstedt. Ein solches Fest mitsamt Blaskapelle hat die Kirche in Hohnstedt wohl noch nicht gesehen. Zur Ordination von Julian Knötig als Gemeindepastor in den Kirchengemeinden Hohnstedt, Edesheim, Vogelbeck sowie Imbshausen-Denkershausen und Lagershausen hatten sich neben vielen Besuchern aus den Kirchengemeinden auch ein Posaunenchor und eine Blaskapelle aus der fränkischen Heimat des jungen Geistlichen auf den Weg in den Kirchenkreis Leine-Solling gemacht.

 „Sie sind als Vikar der bayerischen evangelisch-lutherischen Landeskirche eingeschlafen und als Pastor unserer hannoverschen Landeskirche wieder aufgewacht“, sagte Superintendent Jan von Lingen in seiner Begrüßung im Festgottesdienst über den ungewöhnlichen Wechsel. Tatsächlich haben die Berufs- und Lebenswege Julian Knötig und seine Frau Elisabeth nach Niedersachsen geführt. Elisabeth Knötig ist vor 26 Jahren in Hildesheim geboren und dort in der Sankt Andreaskirche getauft und konfirmiert worden. Seit Oktober vergangenen Jahres ist sie Vikarin in Einbeck. Ausschlaggebenden Gründe für Südniedersachen war die Möglichkeit für beide, im Pfarramt arbeiten zu können sowie die Schönheit der Landschaft.

„Die Freude unserer hannoverschen Kirche ist umso größer, da wir wissen, dass nach Abschluss ihres Vikariats auch ihre Frau als Gemeindepastorin arbeiten will. Was kann man sich mehr wünschen?“, so Landessuperintendent Eckhard Gorka, der als leitender Geistlicher des Sprengels Hildesheim-Göttingen die Ordination durchführte.

Julian Knötig wurde am 10. April 1987 in Schweinfurt geboren und ist in den Dörfern Thundorf und Oberlauringen in Unterfranken aufgewachsen. Mit seiner Heimat verbindet ihn langes ehrenamtliches Engagement im Posaunenchor und in der Blaskapelle Thundorf. Beide Musikgruppen waren auch mit einem Reisebus zum Ordinationsgottesdienst gekommen. Während der Posaunenchor Oberlauringen den Gottesdienst begleitete, gab die Blaskapelle Thundorf beim anschließenden Empfang eine Kostprobe ihres musikalischen Könnens. Dass ihr neuer Pastor nicht nur ein Mann des Wortes, sondern auch sicher an der Posaune unterwegs ist, davon konnte sich die Gemeinde gleich live überzeugen. In der unterfränkischen Heimat Julian Knötigs ist die evangelische Kirche viel kleiner als die katholische, deswegen freut sich der neue Niedersachse nun auf die Vielzahl der Kirchen und die vielen unterschiedlichen Angebote in seiner ersten eigenen Kirchengemeinde. Knötig bringt dazu aber auch ökumenische Sensibilität mit: am Gottesdienst nahm auch ein katholischer Augustinermönch in Ordenshabit teil, ein Freund seit gemeinsamen Schulzeiten.

Seit Anfang März bewohnt das Ehepaar Knötig das Pfarrhaus in Hohnstedt, kennengelernt hatten sich die Eheleute während des Theologiestudiums an der Universität Jena. Zwischen Studienbeginn an der kirchlichen Augustana-Hochschule in Neundettelsau und dem ersten theologischen Examen hatte Knötig in Thüringen studiert. Persönliche Freundschaften verbinden ihn eng mit der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

„Die Gemeinde hat Anspruch auf Begleitung. Gerade auch an den Wendepunkten des Lebens und wir haben das Privileg, unsere Gemeinden in solchen Zeiten zu begleiten. Das ist eine große Freude und Ehre und es ist eine große Aufgabe“, so Landessuperintendent Gorka in seinen Worten an den neuen Amtsbruder und die Gemeinde. Er verband seine Wünsche mit der Bitte: „Bleiben sie bei Ihrer fränkischen Mundart!“

Die Verbundenheit zwischen Julian Knötig und den Gemeindemitgliedern in seiner neuen südniedersächsischen Heimat und in der alten fränkischen Heimat, zeigten die herzlichen Grußworte im Anschluss an den Gottesdienst. Pfarrer Friedrich Wagner, der das Vikariat Knötigs geleitet hatte, stellte den Gemeindegliedern eine sicher gute Zusammenarbeit mit ihrem neuen Pastor in Aussicht. Friedrich Lange als Bürgermeister Hohnstedts wünschte dem jungen Geistlichen und seiner Frau ein herzliches Willkommen und lud ein, doch an das ehrenamtliche Engagement anzuknüpfen und in den Vereinen und Verbänden vor Ort mitzumachen. Bürgermeister Peter Marth aus Edesheim erinnerte an die wichtigen Aufgaben, die Kirche in einer Zeit immer schnellerer Veränderungen habe. Er hoffe, dass Kirche den Menschen weiter Halt und Orientierung gebe. Horst Jürgens, Bürgermeister in Vogelbeck, sagte, er freue sich sehr darüber, dass die gemeinsame Pfarrstelle der Dörfer nun wieder besetzt sei. Im warmen Sonnenschein des frühlingshaften Nachmittags konnten dann im Kirchgarten auch die Gemeindemitglieder ihren neuen Pastor hautnah erleben und einige erste Worte mit ihm und seiner Ehefrau wechseln.

Superintendent Jan von Lingen zeigte sich begeistert von den vielen fränkischen Besuchern. Das sei schon eine großartige Sache, dass so viele aus dem fränkischen Heimatdorf und aus der bayerischen Vikariatsgemeinde Julian Knötigs trotz der Entfernung angereist seien, sagte von Lingen. Die Besucher aus der Ferne seien eingeladen, doch von nun an regelmäßig zu den Gottesdiensten nach Hohnstedt zu kommen, so von Lingen mit einem Augenzwinkern weiter.  Und sie seien herzlich eingeladen, wieder ihre Instrumente mitzubringen.

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hildesheim-Göttingen