Startseite Archiv Nachricht vom 23. November 2016

Erster Halt in Deutschland für Europäischen Stationenweg

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Osnabrück. Der Europäische Stationenweg zum 500. Reformationsjubiläum hat seinen ersten Halt in Deutschland erreicht. Der gut 16 Meter lange Lkw, der in zahlreichen europäischen Städten Reformationsgeschichten sammelt, traf am Mittwochabend auf dem Platz neben dem Schloss in Osnabrück ein. Die evangelische Regionalbischöfin Birgit Klostermeier unterstrich in ihrer Begrüßung die europäische Dimension des Projektes. Gerade in Zeiten zunehmender Nationalismen und der Infragestellung der europäischen Idee sei es wichtig, Zusammenhalt und Gemeinsamkeiten zu demonstrieren.

Noch am Abend nutzten die ersten Osnabrücker die Gelegenheit, sich das Geschichtenmobil genauer anzusehen. Klostermeier und der katholische Bischof Franz-Josef Bode berichteten in einem ökumenischen Erzählcafé von ihren persönlichen Erlebnissen mit der jeweils anderen Konfession.

Der Innenraum des Trucks ist ausgestattet mit Bildschirmen und Multimedia-Angeboten. Teammanager Johannes Göring und 16 Freiwillige begleiten ihn und stehen für Fragen zur Verfügung. Besucher können sich über Geschichten informieren, die auf den bisherigen Stationen gesammelt wurden, und eigene Geschichten mit auf die Reise geben.

Die Resonanz sei bislang sehr positiv, berichtete Göring. Der riesige auffällige Truck ziehe die Passanten in Massen an. Darunter seien auch Menschen, die mit Kirche gar nichts zu tun hätten. Viele Besucher erzählten aber auch, "was sie mit Reformation, aber auch ganz allgemein mit Kirche und Glauben verbinden".

In vielen Städten haben Kirchenkreise, Theologinnen, Ehrenamtliche, Schulklassen oder Gruppen bereits Kurzfilme mit Reformationsgeschichten vorbereitet. Osnabrück präsentiert sich in einem kurzen Spot als weltoffene, tolerante und multireligiöse Stadt. Dort leben etwa gleich viele Katholiken, Protestanten und Andersgläubige.

Schon früh und nachhaltig hatte die Reformation nach Angaben von Theologie-Professor Martin Jung im Fürstbistum Osnabrück Erfolg. Einzigartig sei schon damals die konfessionelle Toleranz gewesen. Sie habe sich nach dem Westfälischen Frieden, der im Osnabrücker Rathaus ausgehandelt wurde, in der wechselnden Regentschaft niedergeschlagen: Osnabrück sei die einzige Stadt im Reich gewesen, in der sich katholische und evangelische Fürstbischöfe turnusmäßig abwechselten.

Der Reformationstruck passiert auf seiner Tour insgesamt 19 europäische Länder und 67 Städte. Gestartet war er am 3. November in Genf. Bisherige Stationen waren Lausanne, Neuchatel, Basel, Villach, Graz, Wien und Prag. Ziel ist am 20. Mai die Weltausstellung zur Reformation in der Lutherstadt Wittenberg. Der Europäische Stationenweg ist ein Projekt der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Der Reformationstruck wird am Freitagvormittag zu seiner nächsten Station in Minden in Nordrhein-Westfalen aufbrechen.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen