Startseite Archiv Nachricht vom 07. Oktober 2016

Künftige Regionalbischöfin Bahr gegen ein Burkaverbot

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Hannover/Berlin. Die evangelische Theologin Petra Bahr hat sich gegen ein Burkaverbot ausgesprochen. Die vorgebrachten moralischen Argumente für ein Verbot taugten nicht viel, schreibt die künftige hannoversche Regionalbischöfin in der in Berlin herausgegebenen Zeitschrift "Zeitzeichen" (Oktober). "Im Namen der Frauenbefreiung, die Burka verbieten zu wollen, ist dann doch ein seltsames Unterfangen." Bahr fragt auch nach den Konsequenzen eines Verbots: "Wollen wir Frauen auf Bürgersteigen verhaften lassen?"

Die Theologin übernimmt zum Februar das Amt der Landessuperintendentin des Kirchensprengels Hannover. Die frühere Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist zurzeit bei der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin tätig. Wenn Frauen gezwungen würden, eine Burka zu tragen, müsse über diejenigen gesprochen werden, die sie dazu zwängen, argumentiert sie. "Die Opfer mit einem Verbot zu belegen, führt nur zur weiteren Marginalisierung. Sie werden das Haus nicht mehr verlassen."

Allerdings gebe es Bereiche, in denen es Pflicht sei, das Gesicht zu zeigen. Dazu gehörten Behörden, Schulen und Bildungseinrichtungen, wandte Bahr ein. "Bildung ist ein Kommunikationsgeschehen, für das die Gesichtszüge, das Funkeln in den Augen oder die heruntergezogenen Mundwinkel grundlegend sind", schreibt sie. "Abgesehen davon reden wir über eine verschwindend kleine Zahl an Frauen."

Die schwarz verhüllte Frau werde in der Diskussion zum Symbol einer schwarzen Zukunft. Unter dem Schleier einer fremden Frau findet Bahr zufolge dann auch vieles Platz: "Die Angst vor den radikalen Rändern des Islam und den wenig anpassungsbereiten Bewegungen aus seiner Mitte, die Sorge vor Statusverlust und sicheren Weltbildern, die Furcht vor der Zukunft mit oder ohne Muslime."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen