Startseite Archiv Nachricht vom 12. August 2016

Mitten im Stadtteil kommt die Hilfe auch an

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Hildesheim. Wohnortnah, kostenlos und mit niedriger Hemmschwelle: Das Familienzentrum St. Thomas in Drispenstedt macht es Familien leicht, Unterstützung anzunehmen und Rat zu suchen. Nach dem ersten Jahr seines Bestehens ist das Zentrum bereits gut im Stadtteil vernetzt und die Angebote werden gern angenommen: „Manche Kurse sind so voll, wir mussten zusätzliche Stühle kaufen“, freut sich Koordinatorin Stefanie Akwa. Allerdings habe das Familienzentrum auch nicht bei null anfangen müssen, sondern schon erste Angebote und Kontakte vom bestehenden Familientreff übernommen: „Das hat den Start schon erleichtert.“

Träger des Familienzentrums St. Thomas ist die evangelisch-lutherische Martin-Luther-Kirchengemeinde, zu der auch die St.-Thomas-Kirche in Drispenstedt gehört. Die Gemeinde hat dem Familienzentrum zwei Räume überlassen, aber auch das Außengelände, der Gemeinderaum oder sogar die Kirche werden manchmal genutzt. Das sei für die Drispenstedter egal welchen Glaubens ganz selbstverständlich, meint Cornelia Anolke, Leiterin des benachbarten Kindergartens St. Thomas: „Da gibt es keine Berührungsängste.“

Zwischen Kindertagesstätte und Familienzentrum besteht eine enge Kooperation. So können die Erzieherinnen Eltern auf die Angebote gleich nebenan hinweisen, wenn Ihnen auffällt, dass in einer Familie Bedarf besteht. Und die Mitarbeitenden des Familienzentrums stellen sich und ihre Kurse zum neuen Kindergartenjahr ebenfalls den Eltern vor. „Das erzählen die Eltern dann auch weiter, wenn sie Hilfe bekommen haben“, wissen Cornelia Anolke und Stefanie Akwa. Ohnehin orientiert sich das Familienzentrum bisher vor allem am Bedarf von Familien mit kleinen Kindern. Zu den Angeboten des Kinder- und Jugendhauses Drispenstedt will das Zentrum Ergänzung sein, nicht Konkurrenz.

So gibt es beispielsweise Beratung für Schwangere und Eltern von Säuglingen durch eine Familienhebamme, verschiedene Elterntreffs, Geburtsvorbereitung, Baby-Massage und Rückbildung. Darüber hinaus haben auch die Migrations- und Schuldnerberatung der Arbeiterwohlfahrt sowie die Familienberatung der Malteser Sprechzeiten im Familienzentrum St. Thomas. Für die gute Vernetzung im Stadtteil sorgt der Beirat, in dem kirchliche, politische und soziale Einrichtungen Drispenstedts sowie die Gewerbetreibenden vertreten sind. In diesem Kreis werden neue Angebote besprochen: „Die Vielfalt bringt gute Ideen“, sagt Stefanie Akwa.

Die Bedeutung der wohnortnahen Angebote im Herzen Drispenstedts sei nicht zu unterschätzen, sagt Cornelia Anolke.  Aus der Arbeit im Kindergarten weiß sie: „Es gibt kaum noch Eltern, die nicht berufstätig sind.“ Mit den Kindern in die Innenstadt zu fahren, dazu fehle Müttern und Vätern oft die Zeit und nicht selten auch das Fahrgeld. Deshalb arbeitet das Familienzentrum auch mit der evangelischen wie der katholischen Familienbildungsstätte zusammen, hat deren Krabbelgruppe und Musikzwerge nach Drispenstedt geholt.

Beim letzten Jahresgespräch mit Vertretern der Stadt habe es schon mal Lob für das bisher Erreichte gegeben, freuen sich Cornelia Anolke und Stefanie Akwa. Die Stadt fördert das Familienzentrum mit 20000 Euro im Jahr, hat dafür auch ein Rahmenkonzept vorgegeben. Doch die beiden Frauen haben trotz der Anerkennung im Familienzentrum noch mehr vor. So soll in naher Zukunft eine Praxis für Logopädie und Ergotherapie dort eine Außenstelle aufmachen, da es eine solche Praxis im Stadtteil bisher nicht gibt. Ein großer Wunsch wäre noch eine Sprechzeit des Jugendamtes vor Ort. Außerdem wollen Stefanie Akwa und Cornelia Anolke das Angebot des Familienzentrums erweitern und generationenübergreifend ausbauen.

Kultur und Kommunikation, Hildesheim