Startseite Archiv Nachricht vom 28. Juli 2016

"Kirchen müssen offene Orte bleiben"

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Hannover/Oldenburg (epd). Nach dem Mordanschlag in einer französischen Kirche haben Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche die Tat verurteilt und zugleich den Zusammenhalt der Religionen angemahnt. "Wir trauern mit unseren katholischen Geschwistern in Frankreich und suchen mit den Muslimen bei uns das Gespräch", sagte der Geistliche Vizepräsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Arend de Vries, am Mittwoch dem epd. "Unsere Gotteshäuser sollen allen offen stehen und Orte der Begegnung sein - für die Menschen untereinander und mit Gott", fügte der leitende evangelische Theologe an.

Dass Terroristen einen Gottesdienst überfielen und einen Priester töteten, zeige die ganze Menschenverachtung hinter ihrer verblendeten Ideologie, sagte de Vries. Die Opfer seien die Märtyrer, nicht aber die Täter. "Es ist ungeheuer wichtig, dass Menschen aller Religionen, hier Christen und Muslime, deutlich machen, dass dieser Terrorismus keinen religiösen Anhalt hat, sondern sich mit solchen Taten als Zerrbild einer Religion demaskiert", betonte er.

Auch der katholische Prälat Peter Kossen aus Vechta warnte davor, anderen Religionen von vornherein mit Misstrauen zu begegnen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass solche Taten die Gesellschaften in Europa spalten", sagte er der "Oldenburgischen Volkszeitung" (Mittwochsausgabe). Dann erreichten die Täter ihr Ziel.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erklärte in Hannover: "Kirchen sind Orte des Friedens, der Einkehr und des Gebets. Sie sind einladende Orte, an denen Menschen Zuflucht finden, auch und gerade in Situationen von Sorge und Not." Dass offene Orte auch verletzlich seien, habe sich bei der brutalen Gewalttat in Frankreich auf abscheuliche Weise gezeigt. "Einen absoluten Schutz kann es für die jährlich mehr als eine Million evangelischen Gottesdienste und rund 200.000 Gemeindeveranstaltungen in Deutschland ebenso wenig geben wie für jede andere öffentliche Veranstaltung", sagte ein EKD-Sprecher dem epd: "Bei Großveranstaltungen - wie etwa zentralen Gedenkgottesdiensten - stehen die jeweiligen Organisatoren vor Ort natürlich in Kontakt mit der Polizei."

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