Startseite Archiv Nachricht vom 07. Juli 2016

Diakonie fordert Bündelung der Hilfen für Kinder

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Berlin/Gütersloh (epd). Die Diakonie Deutschland fordert zur Vermeidung von Kinderarmut eine bessere Grundförderung aller Kinder und Jugendlichen. Statt einem Nebeneinander vieler einzelner Leistungen sei eine einheitliche finanzielle Grundförderung nötig, sagte Vorstandsmitglied Maria Loheide in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Diese Leistung soll das Existenzminimum aller Kinder und Jugendlichen abdecken und ihnen gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen», sagte die Sozialpolitik-Expertin der Diakonie. Gerade bei alleinerziehenden Elternteilen kämen die bestehenden Hilfen oft nicht an.

Millionen Alleinerziehende lebten von Hartz IV, sagte Loheide. Für die Kinder bedeute das vor allem materieller Verzicht. «Kino, Zoo, Urlaub können sich Alleinerziehende mit geringem Einkommen oder als Hartz-IV-Empfänger kaum leisten», erläuterte die Sozialexpertin. Alleinerziehende, in der Mehrheit Mütter, müssten Job, Haushalt und Versorgung des Kindes unter einen Hut bringen. «Umso wichtiger sind bedarfsgerechte soziale Leistungen oder Beratungsangebote für Alleinerziehende, um ihnen aus der finanziellen Notlage heraus zu helfen und den Alltag zu bewältigen.»

Viele Kinder seien auch deshalb arm, weil der unterhaltspflichtige Elternteil den Kindesunterhalt nicht zahle, führte Loheide aus. Der staatliche Unterhaltsvorschuss könne dieses Manko in der Regel nicht ausgleichen. Auch würden einzelne familienpolitische Leistungen wie das Kindergeld gegeneinander aufgerechnet, so dass Leistungen bei vielen Alleinerziehenden und ihren Kindern gar nicht erst ankämen.

Kinderarmut könne nur vermieden werden, wenn Familien genug Einkommen zur Verfügung hätten, unterstrich Loheide. Alleinerziehende benötigen individuelle und flexible Arbeitszeitmodelle, um ihren Lebensunterhalt allein bestreiten zu können. Außerdem seien Kinderbetreuungsangebote nötig, die auf ihre familiären Bedürfnisse zugeschnitten seien.

Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh haben alleinerziehende Elternteile ein vielfach höheres Armutsrisiko als zusammen lebende Eltern. Fast eine Million Kinder wachsen in Deutschland laut der Studie in einer Ein-Eltern-Familie auf, die Hartz IV bezieht. Ursachen dafür, dass Alleinerziehende und ihre Kinder oft unterhalb der Armutsgrenze leben, sind laut Studie nicht gezahlter Unterhalt und Arbeit in Teilzeitjobs. Die Hälfte der Alleinerziehenden erhält keinen Unterhalt vom Ex-Partner für ihre Kinder.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen

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