Startseite Archiv Nachricht vom 26. Juni 2016

Pastor Matthias Jung wird neuer Landessozialpfarrer

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Pastor Dr. Matthias Jung wird Nachfolger von Michael Klatt als Landessozialpfarrer und leitender Referent des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Zum 1. August wird Jung das Amt antreten. Im Haus kirchlicher Dienste wird er auch die Leitung des Fachbereichs „Kirche. Wirtschaft. Arbeitswelt“ übernehmen.

Seit Sommer 2014 arbeitet Jung bereits als KDA-Referent in den Sprengeln Osnabrück und Ostfriesland-Ems. Von 1990-2014 war er als Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland in der Kirchengemeinde Götterswickerhamm tätig und nebenamtlich im Kirchenkreis Dinslaken zuständig für die Arbeit des KDA.

In den Sprengeln Osnabrück und Ostfriesland-Ems organisierte er Betriebsbesuche, hielt Vorträge und Gottesdienste. Er nahm an einer Studienreise nach Griechenland teil, um „der Finanzkrise ein Gesicht zu geben“ und engagiert sich seither ehrenamtlich in der Griechenland-Solidaritätsgruppe Osnabrück. Zuletzt fand ein Workshop zum Thema „Solidarische Ökonomie“ zusammen mit der Wirtschafts- und Politikwissenschaftlerin Friederike Habermann statt. Vor allem aber hat der Rheinländer Jung ein neues Netzwerk aufgebaut: „Mit Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen habe ich mich auf einen Kaffee verabredet. Und dann haben wir erzählt. Das war spannend und ich habe viel gelernt.“

Auch in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter ist er unterwegs. „Über Facebook habe ich unglaublich viele Menschen kennengelernt“, erzählt er. „Von feministischen Theologinnen bis zu hin zu Politikern.“ Seine Gedanken und Predigten veröffentlicht Jung auf seinem eigenen Blog. Dort berichtet er von dem, was er gern macht – Fotografieren und Radfahren – und was ihn bewegt und umtreibt. „Ich ringe um Sprache“, erzählt der 54-Jährige. „Ich möchte das, worum es geht, auf den Punkt bringen – und zwar so, dass es andere auch berührt.“ Seine Affinität zum Internet begann bereits mit den Anfängen dieses Mediums. 1998 baute er als einer der ersten in der rheinischen Landeskirche eine Internetseite für seine Kirchengemeinde auf.

Aktuell beschäftigen Jung, der auch Erziehungswissenschaften studiert hat, die Digitalisierungsprozesse in der Arbeitswelt. Er ist Mitglied im Bundesausschuss für Arbeit und Technik des KDA. Bei der Entwicklung neuer Technologien wird viel über die Ausdifferenzierung des technischen Bereichs gesprochen. Die Fragestellung des KDA ist: „Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Menschen in den Betrieben?“ Für den Herbst organisiert er zum Beispiel eine Veranstaltung mit der Eisenbahnergewerkschaft zum Thema „Sinn und Unsinn der digitalen Gesellschaft“.

Der Begriff der „Sozialanwaltschaft“ ist für den promovierten Theologen ein wichtiger Aspekt der Arbeit des KDA: „Für und mit anderen die Stimme erheben, um Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die Menschen gut tun.“ Geprägt haben ihn im Studium die Vorlesungen bei Wolfgang Huber, die seinen Blick auf die Welt sozialethisch geschärft haben: „Als Kirche haben wir den Auftrag, aus einer bestimmten Perspektive auf die Welt zu schauen, aus der Perspektive der Armen – oder mit Bonhoeffer gesprochen: ,von unten‘. Die Gesellschaft erwartet von uns als Kirche, dass wir bestimmte Themen ansprechen und zur Diskussion stellen – auch im Blick auf das eigene Verwobensein von Kirche in den Herausforderungen der jeweiligen Zeit“, sagt Jung, der als Sohn eines Unternehmers auch die Freuden und Leiden des Unternehmerseins kennt.

Seine Frau Christine Jung beschäftigt sich als Coach und Dozentin unter anderem mit der Frage, was Menschen in ihrer Arbeit motiviert und sie antreibt. „Da gibt es Schnittmengen mit meiner Arbeit und wir sind auch gemeinsam in Netzwerken unterwegs.“ Das Paar hat drei erwachsene Kinder.

Die Einführung  von Matthias Jung wird am 28. Oktober um 15 Uhr in der Neustädter Hof- und Stadtkirche stattfinden; ein Empfang im benachbarten Leibnizsaal schließt sich an. Auch an seinem neuen Wirkungsort gilt: „Laden Sie mich gern auf einen Kaffee ein!“

Pressemitteilung des Hauses kirchlicher Dienste vom 21.06.2016