Startseite Archiv Nachricht vom 28. Mai 2016

Landesbischof Meister würdigt Engagement kirchlicher Frauen - Landeskirchliches Frauenwerk feiert 75-jähriges Bestehen

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Hannover (epd). Das Frauenwerk der hannoverschen Landeskirche hat nach Ansicht von Bischof Ralf Meister in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich zu Reformen innerhalb der Kirche beigetragen. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Einrichtung dankte Meister den Verantwortlichen am Sonnabend in Hannover für ihre Ideen und ihre Beharrlichkeit. Zwar sei schon manches geschafft, aber der Weg zu einer gleichberechtigten Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Gesellschaft und erst recht im Blick auf die globale Situation sei noch lang, sagte der Landesbischof.

Landespastorin Franziska Müller-Rosenau erinnerte an die Herausforderungen, mit denen die Frauen in den vergangenen 75 Jahren zu kämpfen hatten: die desolate gesundheitliche Lage der Mütter und Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg, Fragen der Gesundheitsfürsorge und Kindererziehung oder auch die Spannungen im Zusammenleben durch die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen. "Frauen haben sich jahrzehntelang in mühsamer Kleinarbeit im Verborgenen engagiert - ganz selbstverständlich, ohne dafür die entsprechende Wertschätzung zu erfahren", sagte Müller-Rosenau als Leiterin des Frauenwerks.

Doch in den vergangenen Jahrzehnten hätten Frauen ihre Einflussmöglichkeiten entdeckt und in Aktionen und Debatten gemeinsam ihre Stimme erhoben, sagte Müller-Rosenau. Als Beispiele nannte sie die Kämpfe ums Pfarramt, um die Reform des Abtreibungsparagrafen 218 oder gegen die genitale Verstümmelung von Frauen in Äthiopien Die Frage der Gleichberechtigung bleibe auch weiterhin aktuell. Vor allem die Altersarmut werde für viele der heute 35- bis 55-Jährigen ein Problem werden. So werde die Frauenarbeit auch weiterhin nach Bündnissen und Allianzen suchen müssen, um diejenigen zu schützen, "die keine ausreichende Sorge erfahren".

Pfarrerin Kathrin Oxen warb dafür, dass "die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärker als das bestimmende Thema für meine Generation wahrgenommen wird". Sie selbst profitiere als Vollzeitpastorin und Mutter von vier Kindern von dem, wofür viele Frauen jahrzehntelang gekämpft hätten, sagte die Leiterin des Zentrums für evangelische Predigtkultur in Wittenberg. "Ich bin dankbar dafür." Dennoch hielte sie es für gut, wenn berufstätige Mütter noch ein wenig mehr Unterstützung, Verständnis und Solidarität bekämen.

Anlässlich seines Jubiläums hat das Frauenwerk das 75 Seiten starke vierfarbige Magazin "Am Leben weben - 75 Jahre Frauenwerk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers" in einer Auflage von 750 Exemplaren herausgegeben. Das aufwendig gestaltete Heft, an dem 75 Autorinnen mitgewirkt haben, wurde von der Göttinger Theologin Bettina Kratz-Ritter zusammengestellt.

Das Frauenwerk lädt in ganz Niedersachsen unter anderem zu theologischen Studientagen speziell für Frauen ein. Auch spirituelle Pilgerwege oder Meditationstage sowie Fortbildungen für Frauen, die ehrenamtlich tätig sind, zählen zum Angebot. Zu den zentralen Veranstaltungen gehören der jährliche Weltgebetstag Anfang März und der Frauensonntag zwei Wochen nach Pfingsten.

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