Startseite Archiv Nachricht vom 28. Mai 2016

Katholikentag: Spitzenvertreter betonen Erfolge in Ökumene

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Leipzig/Osnabrück (epd). Die globale Gerechtigkeit, die digitale Welt, das Verhältnis zur evangelischen Kirche und innerkirchliche Reformfragen haben die letzten Debatten des diesjährigen Katholikentags in Leipzig bestimmt. Bei einem Aufeinandertreffen nach historischem Vorbild aus der Reformationszeit diskutierten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, über die Ökumene. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode forderte mehr Einfluss für Frauen in seiner Kirche.

"Es ist wichtig, dass bei Themen wie der 'Pille danach' Frau mitdiskutieren", sagte Bode. Er nannte es "lächerlich", wenn nur die Männer darüber in der Bischofskonferenz diskutierten. Der Bischof begrüßte die Ankündigung von Papst Franziskus, eine Studienkommission zum Diakonat der Frau einsetzen zu wollen. Bode sprach sich außerdem dafür aus, die Rolle der Priester und des Diakonats in der katholischen Kirche neu zu überdenken. Verantwortung müsse nicht an Weihe gebunden sein.

Knapp 500 Jahre nach einem Streitgespräch zwischen Martin Luther und Johann Maier aus Eck in Leipzig unterstrichen Marx und Bedford-Strom vor allem die bislang erreichte Versöhnung. Der Ratsvorsitzende sagte, es gebe in ökumenischen Streitfragen wie dem Abendmahl positive Zeichen für Flexibilität. Auch der Kardinal betonte, er sehe ein "Vorankommen auf dem gemeinsamen Weg".

Seit Mittwoch ist Leipzig Gastgeber des 100. Deutschen Katholikentags, der am Sonntag mit einem Open-Air-Gottesdienst zu Ende geht. Die Teilnehmerzahl des Jubiläumstreffens blieb hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Geschäftsführer Martin Stauch sprach am Samstag von 34.000 Dauerteilnehmern und 6.000 Tagesgästen. Die Organisatoren hatten mit weit mehr Tagesgästen gerechnet.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) forderte ein europäisches Kartellrecht für Internetkonzerne. "Das geltende Kartellrecht ist nach meiner Meinung nicht geeignet, die Konzentrationsprozesse in der digitalen Welt in den Griff zu bekommen", sagte Maas. Eine Verstaatlichung von großen Unternehmen lehnte er ab.

Auch der seit Beginn des Treffens vieldiskutierte Ausschluss der AfD vom Katholikentag kam am Samstag wieder auf. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, sagte bei einem Podium, den Dialog mit AfD-Chefin Frauke Petry werde er durchaus führen, aber nicht als "Schauveranstaltung".

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) beklagte bei einem biblischen Impuls eine zunehmende Aggression in der Gesellschaft. Immer selbstbewusster und auch öffentlich würden menschenfeindliche Parolen diskutiert. Es greife ein "Klima der Verrohung" um sich, sagte Thierse.

Am Rande des Katholikentags demonstrierten am Samstag mehrere hundert Menschen gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA. Zu der Demo hatten neben Gewerkschaften, Linken und Grünen auch die kirchliche Organisation Pax Christi und die Katholische Arbeitnehmerbewegung aufgerufen. Sie forderten einen gerechten Welthandel und die Einhaltung rechtsstaatlicher Bedingungen bei Handelsverträgen.

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