Startseite Archiv Nachricht vom 09. Mai 2016

"Ein Jahrhundert im Aufbruch" - Große Ausstellung über Reformation in Braunschweig geplant

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Braunschweig/Hannover (epd). Unter dem Titel "Aufbruch" plant das Braunschweigische Landesmuseum zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 eine große Sonderausstellung. Dies sei keine klassische historische Schau, sondern vielmehr gehe es darum, was Menschen bewege, wenn eine Idee und eine neue Sichtweise auf die Welt vorhanden seien, sagte Direktorin Heike Pöppelmann am Montag. "Die Ausstellung wird zeigen, dass Schlagworte wie Medienrevolution und Globalisierung und auch ein neues individuelles Bewusstsein nicht nur für das 21. Jahrhundert prägend sind, sondern bereits im 16. Jahrhundert für Unruhe sorgten."

Die Ausstellung "Im Aufbruch. Reformation 1517-1617" ist vom 7. Mai bis zum 19. November 2017 auf mehr als 1.000 Quadratmetern Fläche zu sehen. Die evangelischen Landeskirchen von Braunschweig und Hannover sind gemeinsam Kooperationspartner des Projekts.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister unterstrich, die Ausstellung beschäftige sich in ihrem Kern mit der Frage, wie der Mensch in seinem Alltag mit Wandel umgehe. "Vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse im östlichen Teil des heutigen Niedersachsens wird der Besucher eingeladen, auf Spurensuche zu gehen."

Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns betonte, das die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte auch in der Ambivalenz wichtig sei. "Wir wollen keine Heldengeschichten schreiben." So sei die Reformation beispielsweise auch sofort politisch instrumentalisiert worden.

Für die Ausstellung seien bisher etwa 80 Exponate aus der Reformationszeit aus Europa und den USA angefragt, sagte Pöppelmann. Rund 80 Objekte stammten aus den Landeskirchen und der eigenen Sammlung. Unter anderem wird ein lutherisches Epitaph aus dem Jahr 1566 eigens restauriert und erstmals gezeigt. Das Budget für die Ausstellung von insgesamt 1,5 Millionen Euro werde überwiegend von Stiftungsgeldern finanziert.

Neben dem Museum würden die Brüdernkirche und die Kirche Hinter Ägidien als Ausstellungsorte genutzt. Dabei soll an die Reformatoren Gottschalk Kruse (1499-1540) und Johannes Bugenhagen (1485-1558) erinnert werden. Bugenhagen hatte im Jahr 1528 die Braunschweiger Kirchenordnung verfasst.

Der Direktor der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem, Dieter Rammler, sagte, dass ein eigens initiiertes Netzwerk zudem zu fast 50 historischen Orten der Reformation in Niedersachsen führe. Dazu zählten unter anderem die Schlosskapelle in Celle oder die Marktkirchenbibliothek in Goslar, die unter anderem das weltweit älteste Gemeinde-Gesangbuch beherbergt. Zudem werde die Schau von einem Programm von Vorträgen und Musik begleitet.

Die evangelische Kirche erinnert im kommenden Jahr an die Veröffentlichung der 95 Thesen durch Martin Luther (1483-1546). Sein Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 in Wittenberg gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation. Die braunschweigische Ausstellung ist eine von bundesweit sieben zentralen Ausstellungen zur Reformation. Schirmherr ist der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

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