Startseite Archiv Nachricht vom 26. Januar 2016

Initiative will Welterbe-Status für Notkirchen von Otto Bartning

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Meppen/Berlin (epd). Evangelische Kirchen des Architekten Otto Bartning in Deutschland, den Niederlanden und Litauen sollen zum Unesco-Welterbe werden. Das ist das Ziel einer Initiative von Architekten, Theologen und anderen Unterstützern. Mit dem Titel will die Otto-Bartning-Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau aus Berlin die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten sogenannten Notkirchen als "einzigartiges sakrales Flächendenkmal mit herausragender architektur-, kultur- sowie kirchengeschichtlicher Bedeutung" würdigen, wie Vorstandsmitglied Immo Wittig am Dienstag sagte.

104 Notkirchen wurden nach Entwürfen Bartnings innerhalb von wenigen Monaten zum großen Teil von Gemeindemitgliedern errichtet. Es ging ihm darum, kurz nach dem Krieg und angesichts vieler zerstörter Kirchen, Menschen in Not Orientierung zu geben. Trotz der von dem Architekten aus Kostengründen entwickelten Serienfertigung der Dachbinder, Dachtafeln, Fenster und Türen hat jede Kirche ihr besonderes Aussehen. Bei 90 ist der ursprüngliche Charakter erhalten geblieben. Viele Notkirchen befinden sich in Niedersachsen zwischen Ostfriesland und der Grafschaft Bentheim.

Von außen sehen sie oft unscheinbar aus. Dafür legte Bartning sein Augenmerk umso mehr auf das Innere. Durch die sichtbare Holzbinderkonstruktion schafft er eine Atmosphäre wie in einem großen Zelt, in dem die Gemeinde nahe an den Altar rückt. Das Gestühl steht im Halbkreis, die Menschen können sich von Angesicht zu Angesicht sehen.

34 Notkirchen-Gemeinden unterstützen bisher die Initiative der Arbeitsgemeinschaft - darunter auch Bawinkel, Geeste, Emsbühren und Garrel. 2017 soll ein Antrag der Kultusministerkonferenz vorgelegt werden, die über die Aufnahme in die Liste der deutschen Bewerber für das Unesco-Welterbe entscheidet. Danach müsste eine internationale Kommission über die Vergabe des Titels befinden.

"Es gibt bislang kein Flächendenkmal mit so vielen Einzelobjekten aus verschiedenen Regionen als Antragsteller. Deswegen werden wir uns auf eine Auswahl von 20 bis 50 gut erhaltenen Kirchen konzentrieren, die sich um diesen Titel bewerben", sagte Vorstandsmitglied Wittig. "Wer den Antrag nicht unterstützt, dessen Kirche wird in die Liste nicht aufgenommen." 

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