Startseite Archiv Nachricht vom 18. Januar 2016

Alles Spannende im Christentum passiert in der Nacht

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Hameln. Die Münsterkirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Seitenschiff steht ein Zirkuszelt. Poppige Musik ertönt aus großen Boxen neben dem Altar. Das Deckengwölbe wird von Lichtblitzen erhellt. Überall in den Bänken sieht man junge Gesichter, erwartungsfroh und gespannt. Am Sonnabend, dem 16. Januar begann die Sprengel-Jugendnacht der Evangelischen Jugend im Sprengel Hildesheim-Göttingen. Bis zum Abschlussgottesdienst am Sonntag trafen sich mehr als 600 Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren. Sie verbrachten in der Hamelner Münsterkirche und in der berufsbildenden Elisabeth-Selbert-Schule eine einzigartige Nacht.

Aus sieben Kirchenkreisen des südlichsten Sprengels der hannoverschen Landeskirche waren die jungen Leute und ihre Betreuerinnen und Betreuer nach Hameln gekommen. Sprengeljugenddiakonin Silvia Büthe aus dem Kirchenkreis Hameln-Pyrmont und ihr Team hatten ein Programm auf die Beine gestellt, in dem jede und jeder gleich mehrere Aktionen und Workshops finden konnte. Diese Sprengeljugendnacht war nur für wenige zum Schlafen da.

„Alles Spannende passiert ja in der Bibel auch immer nachts“, so Landessuperintendent Eckhard Gorka bei seiner Begrüßung der jungen Leute. „Das geht von Jakob mit seinem Traum von der Himmelsleiter bis zur Weihnachtgeschichte, die wir vor drei Wochen gehört haben. Vor allem gilt das natürlich für Osternacht. Sicherlich wird auch die kommende Nacht für euch ganz besonders.“

Ohne die Hilfe der vielen ehrenamtlichen Teamer könne ein solcher Event nicht durchgeführt werden, so Gorka weiter. Hilfreich sei die Jugendkollekte in den Kirchengemeinden der Landeskirche, aus deren Mitteln die Jugendnacht unterstützt werde. „Ein besonderes Dankeschön aber gilt der Münsterkirchengemeinde in Hameln, der Elisabeth-Selbert-Schule und ihrer Schulleiterin Frau Gisela Grimme und den Teamerinnen und Teamern. Damit wünsche ich euch allen eine gute und spannende Nacht.“

Kaum hatte Kreisjugendpastor Gerold Lange-Kabitz den Gottesdienst zu Beginn der Jugendnacht eröffnet, griffen Pop-Kantor Til von Dombois und seine Musiker in die Saiten und Tasten. Die Popkantor-Band spielte moderne christliche Musik und die jungen Leute in den Bänken sangen, klatschten und jubelten mit. „Das ist unser Ansporn. Wir wollen zeigen, dass junge Musik mit guten Inhalten verbunden werden kann“, so Til von Dombois, der als einer der ersten Pop-Kantoren in der hannoverschen Landeskirche vor allem junge Menschen als Zielgruppe hat. „So eine Sprengeljugendnacht wie hier in Hameln, dabei machen wir gern mit. Das ist toll, wie die Jugendlichen hier Gottesdienst feiern“, zeigte sich Til von Dombois begeistert.

Anstelle einer konventionellen Predigt trugen dann Jugendliche einen Fahrradrahmen und Fahrradteile vor den Altar. So wie jedes einzelne Teil eines Rades, egal ob Lenker, Bremse oder Lampe ohne die anderen nicht als Fahrrad dienen könne, verdeutlichten die Jugendlichen, so sei auch in der Gemeinschaft der und die einzelne gefragt, sich mit den Begabungen und Talenten zum Wohle aller einzubringen. Erst im Zusammenwirken der Einzelteile komme das Rad ins Rollen. Ganz ähnlich beschreibe das der Apostel Paulus für das Zusammenleben der Menschen. Im 1. Korintherbrief, Kapitel 12 heißt es „Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist“ und weiter „in einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller“. Das gelte es in der Sprengeljugendnacht auszuprobieren, so das junge Team um Pastor Gerold Lange-Kabitz.

Neue Talente zu entdecken und gemeinsam mit anderen jungen Leuten die eignen Begabungen einzubringen, dazu gab es dann mehr als 20 Workshops, die ganze Nacht hindurch. Die Themen reichten von „Kochen ohne Knochen“ über „Auf der Flucht!- Ein Leben ohne Heimat“ bis zu „BlackLightSport“. Dabei konnten die Jugendlichen im fluoreszierenden Schwarzlicht ein bunt glänzendes Kubb-Spiel ausprobieren, sich an einem leuchtenden Tischfußballspiel in einem Turnier messen oder an einem pastellfarben strahlenden Bartresen alkoholfreie Cocktails bestellen. Auch der Workshop „Time your life - Wo geht es lang, der Weg deines Lebens“ war stark nachgefragt. Zukunftsorientierung steht bei den jungen Leuten auch in der Kirche hoch im Kurs. Für die, die eine Pause brauchten, gab es die Krypta in der Münsterkirche, die extra für die Jugendnacht mit Teppich ausgelegt war. Dort luden Kissen und Decken zum Verweilen und Verschnaufen ein und stündlich gab es eine meditative Andacht. Gegen Morgen fand sich dort auch für einige ein gemütlicher Platz zum Schlafen. Sicherlich eine Erinnerung für’s Leben, denn wer sonst hat hier schon einmal im Gewölbe unter den dicken Kirchenmauern genächtigt.

„Ich wünsche mir, dass die jungen Leute Lust bekommen, nach dem Konfirmandenunterricht weiter bei Kirche dabei zu sein,“ so Silvia Büthe, die auch Kirchenkreisjugendwartin in Hameln-Pyrmont ist, „wenn zu ihren Zukunftsperspektiven dazu kommt, dass sie sich in Kirche engagieren wollen, dann ist das umso schöner.“ Mit der Tatsache, dass die jungen Menschen neue Workshops ausprobieren und neue Freunde kennenlernen könnten, eröffneten sich ihnen ganz neue Welten, so die Diakonin weiter.

„Wir haben bewusst eine Sprengeljugendnacht auf die Beine gestellt. Das macht auch den Zusammenhalt im Sprengel Hildesheim-Göttingen deutlich“, sagte die Organisatorin der Jugendnacht. Gern soll es so eine Nacht auch in der Zukunft wieder geben findet Silvia Büthe. Wichtige Voraussetzung für eine Fortsetzung sei aber Beständigkeit in den Angeboten für junge Leute in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen. Unverzichtbare Grundlage dafür seien gute Arbeitsbedingungen für die in der Jugendarbeit tätigen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden.

Auch Philipp Meyer, der Superintendent des Kirchenkreises Hameln-Pyrmont, hob im Gespräch die Vielfalt der Sprengeljugendnacht hervor: „Es ist schön, wenn wir in der Kirche Räume anbieten können, in denen die jungen Leute ihre Talente entdecken können. Und es ist toll, so viele Menschen hier zu haben, die ihre Gaben für andere nutzbar machen.“
 

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hildesheim-Göttingen