Startseite Archiv Nachricht vom 23. Dezember 2015

2015 ist Deutschland ein Weihnachtsland geworden

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Hannover/Fischbeck (epd). Der evangelische Landesbischof Ralf Meister hat die große Hilfsbereitschaft der Deutschen für Flüchtlinge gewürdigt. "2015 ist Deutschland ein Weihnachtsland geworden", sagte er in seiner Predigt zu Heiligabend in der Marktkirche in Hannover. "Hunderttausende haben Tür und Tor geöffnet und Herberge angeboten, wo Menschen ihre Heimat verlassen hatten."

Doch inzwischen wandele sich bei manchen die Wahrnehmung, ergänzte Meister. Aus der Barmherzigkeit wachse Bedrohung, und aus der Anteilnahme entstehe Angst. Der Bischof warnte vor einem leichtfertigen Umgang mit diesen Verschiebungen. "Lasst uns damit nicht politisch spielen, sondern Antworten suchen", sagte er: "Es braucht vor allem eine Furchtlosigkeit, mit der wir auf die Zukunft unseres Landes schauen, damit wir den Menschen, die dringend Hilfe brauchen, auch mutig Hilfe anbieten können."

Die Weihnachtsgeschichte mit ihrer Botschaft "Fürchtet euch nicht" könne dafür ein Signal sein. "Die Zuversicht dieser alten Geschichte reißt uns aus dem Kerker der Sorge", sagte Meister. "Es gibt viel zu fürchten. Doch gerade deshalb gilt: Loben wir Gott."

Skeptisch äußerte sich der Bischof zum Krieg in Syrien. Die weihnachtliche Hoffnung vom Frieden auf Erden müsse "gegen allen Anschein festgehalten werden, auch wenn uns gegen den teuflischen IS zurzeit keine anderen Antworten einfallen als kriegerische Gewalt", sagte er. "Wenn wir die Hoffnung aufgeben, die in diesem Friedenssatz verkündigt wird, liefern wir uns dem Handeln des Bösen aus und akzeptieren den Teufelskreis der Gewalt."

In einem ZDF-Weihnachtsgottesdienst zum Heiligen Abend mahnte Meister weitere Hilfen für Flüchtlinge an. "Es bleibt eine große Herausforderung für uns, die wir Heimat haben, anderen zu helfen, gesicherte Lebensorte zu finden", sagte er vor rund 300 Besuchern in einer Christvesper aus der voll besetzten historischen Stiftskirche in Fischbeck bei Hameln. Er erinnerte daran, dass viele Deutsche vor 70 Jahren selbst Flüchtlinge gewesen seien. In Deutschland lebten viele Menschen aus dieser "Herbergserfahrung". Die Suche nach einem Raum zum Leben sei eine "menschliche Grundgeste".

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