Startseite Archiv Nachricht vom 13. Dezember 2015

„Die Zukunft wird barrierefrei sein“

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Nordstemmen. „Dieses Haus ist eine Investition in die Zukunft“, freute sich Nordstemmens Gemeindebürgermeister Norbert Pallentin. Am Welfenring, der „neuen Mitte“, wie sie Pallentin nannte, hat die Diakonie Himmelsthür am Freitag ein Wohnhaus für 24 Menschen mit Behinderung eingeweiht. Die Feier mit mehr als 100 Gästen war zugleich der Abschied von einer Frau, die das Bauvorhaben maßgeblich vorangetrieben hat: Regionalgeschäftsführerin Judith Hoffmann verlässt die Diakonie Himmelsthür zum Jahreswechsel.

Nach einer von Carsten Möllering geleiteten Andacht vor einem imposanten Baumaltar bat Pastor Ulrich Stoebe um Gottes Segen und Schutz für alle BewohnerInnen und Gäste des neuen Hauses. Der Direktor der Diakonie Himmelsthür dankte für die „riesengroße Unterstützung und Sympathie, die wir hier im Ort erfahren haben“. Nun freuten sich die neuen Bewohnerinnen und Bewohner auf die Nachbarschaft und viele Begegnungen im Ort. „Menschliche Vielfalt bereichert und eröffnet neue Horizonte“, so Stoebe. Im Welfenring 15 ist diese Vielfalt Teil des Programms: Hier werden Menschen mit unterschiedlichstem, zum Teil auch großen Hilfebedarf in Wohngemeinschaften und Einzelappartements leben. Ermöglicht wurde das Projekt durch einen 250.000-Euro-Zuschuss der Aktion Mensch.

Einige Menschen sind jetzt vom Sorsumer Hauptgelände der Diakonie Himmelsthür nach Nordstemmen umgezogen, die anderen Wohnungen sind auch schon vergeben. Das Projekt am Welfenring ist Teil eines großen Umwandlungsprozesses, der vor sechs Jahren begonnen hat – „weg von den Sondereinrichtungen, hin zu einer inklusiven Gesellschaft“, wie Judith Hoffmann es ausdrückte. 140 Kundinnen und Kunden der Diakonie Himmelsthür haben sich bereits für einen Umzug von Sorsum ins Hildesheimer Stadtgebiet oder die umliegenden Ortschaften entschieden.

„Ich bin sehr dankbar, dass ich teilhaben konnte an dieser großen Zukunftswerkstatt in Stadt und Landkreis Hildesheim“, sagte Judith Hoffmannn, die 2011 vom Elternverein „Leben mit Behinderung Hamburg“ nach Hildesheim gekommen war und nun Pädagogische Direktorin der Hephata Diakonie in Hessen wird. Neue Wohnangebote seien entstanden, alte Mauern eingerissen worden, nicht zuletzt auch „Mauern in uns selbst“. Dieser Wandel, da sei sie sicher, könne nicht mehr rückgängig gemacht werden, so Hoffmann: „Die Zukunft wird barrierefrei sein.“

„Am Ziel ist dieser Prozess wohl noch lange nicht“, wandte Ulrich Stoebe ein. Umso schwerer falle es der Diakonie Himmelsthür, Judith Hoffmann nach nur vier Jahren wieder gehen zu lassen. Mit ihrem ansteckenden Elan und auch mit ihrem Humor habe sie die Entwicklung sehr vorangetrieben. Mit Blick auf die neue Wohnanlage am Welfenring fügte Stoebe an: „Vielleicht ist es etwas besonders Schönes, mit einem so sichtbaren Ergebnis Abschied zu nehmen.“

Erika Hanenkamp, Ortsbürgermeisterin von Hildesheim-Sorsum, Renate Pischky-Winkler von der Stabsstelle Demographie und Inklusion in der Stadt Hildesheim, Anja Röhrs vom Heimbeirat und Walter Meyer-Roscher vom Freundeverein der Diakonie Himmelsthür dankten Judith Hoffmann für ihr Engagement. Gemeindebürgermeister Norbert Pallentin und Ortsbürgermeister Bernhard Flegel schlossen sich an und begrüßten die Neu-NordstemmerInnen: „Sie werden es nicht bereuen, hierher gezogen zu sein“, kündigte Pallentin an. Auch Flegel war optimistisch, „dass Sie sich wohlfühlen in unserer Mitte“.

Kultur und Kommunikation, Hildesheim