Startseite Archiv Nachricht vom 10. Dezember 2015

NS-Gedenkstätte Sandbostel wird erweitert

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Rotenburg/Wümme/Sandbostel (epd). Die Gedenkstätte des ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlagers Sandbostel im Landkreis Rotenburg wird erweitert. Der Kreistag der Region stimmte am Freitag mit großer Mehrheit dem Ankauf eines 15.000 Quadratmeter großen Grundstückes zu, das im Eingangsbereich der Gedenkstätte liegt und bisher einem Privatmann gehört. Um den Kauf umzusetzen, erhält die Stiftung der Gedenkstätte 60.000 Euro aus dem Kreisetat. Auf dem bisherigen und auch auf dem zukünftigen Gelände der Gedenkstätte steht ein Baracken-Ensemble, das es in Deutschland an keinem anderen Ort gibt.

Über den Ankauf wurde über Jahre kontrovers diskutiert. Auf dem sogenannten Edelmann-Gelände stehen unter anderem vier Steinbaracken aus den Jahren 1939 und 1940. Bisher sind rund 3,2 Hektar im Besitz der Stiftung Lager Sandbostel. Das entspricht etwa einem Zehntel des ehemaligen Lagergeländes.

Anfang Dezember hatte sich bereits das Kuratorium der Gedenkstätte für einen Ankauf ausgesprochen. In der Vergangenheit hatte das Gremium diesen Schritt abgelehnt, weil ein zuvor geforderter Kaufpreis von 75.000 Euro als zu hoch angesehen wurde. Diese Summe konnte nach Verhandlungen des Landkreises mit dem Eigentümer nun gedrückt werden.

Vertreter der Kreistagsmehrheit von SPD, Grünen und der Wählergemeinschaft Freier Bürger (WFB) setzten sich jetzt zusammen mit der großen Mehrheit der CDU-Abgeordneten für den Kauf ein. Aus Sicht von Landrat Hermann Luttmann (CDU) ist der Preis noch immer zu hoch. Gedenkstättenleiter Andreas Ehresmann sagte dem epd, die Gebäude auf dem Grundstück seien in Teilen stark verfallen, ihre Sicherung dringend nötig. Dies soll unter anderem mit Geldern der Reemtsma-Stiftung geschehen.

Bis zur Befreiung durch britische Soldaten am 29. April 1945 waren in Sandbostel mehrere Hunderttausend Gefangene aus der ganzen Welt interniert. Tausende starben an Hunger und Krankheiten. Die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt. Sandbostel zählte zu den ersten von etwa 140 Kriegsgefangenenlagern, die im Deutschen Reich aufgebaut wurden. Vergangenes Jahr kamen den Angaben zufolge mehr als 12.000 Besucher in die Gedenkstätte nach Sandbostel, um sich vor Ort zu informieren.

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