Startseite Archiv Nachricht vom 14. November 2015

Hannoverscher Landesbischof: Wir stehen Hand in Hand mit dem französischen Volk

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Göttingen/Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat am Volkstrauertag besonders an die Opfer der Attentate von Paris erinnert. "Bestürzt und voller innerer Anteilnahme kondolieren wir unseren französischen Geschwistern angesichts der furchtbaren Anschläge. Wir trauern mit den Angehörigen, wir gedenken der Opfer, wir stehen Hand in Hand mit dem französischen Volk", sagte der evangelische Theologe am Sonntag bei einer Veranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Göttingen.

Frankreich, dem die Deutschen im 20. Jahrhundert zweimal im Krieg gegenübergestanden hätten, sei ein guter Freund geworden, sagte Meister: "Wir wollen unsere Unruhe und unseren Schrecken nicht verdrängen." Da Gewalt, Krieg und Terror noch immer die Welt durchzögen, sei die Erinnerung an die Opfer ein wichtiger und notwendiger Teil der Kultur: "Wir müssen festhalten, was Menschen geschieht und geschah."

Zurzeit seien weltweit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Bilder von massenhaft flüchtenden Frauen, Männern und Kindern machten Angst. Viele Deutsche hätten lange Zeit gehofft, dass diese Flüchtlinge niemals hier ankämen. Doch jetzt seien sie da, sagte der Bischof seinem Redemanuskript zufolge. "Nun zeigt sich eine Bereitschaft, Hilfe zu geben, Not zu lindern, wie wir es in diesem Ausmaß vermutlich noch nie erlebt haben." Die Zivilgesellschaft mache damit deutlich, für welche Werte sie stehe. "Ich sehe in dieser Hilfsbereitschaft den Ausdruck eines tief verankerten christlichen Ethos, selbst bei denen, die von sich selbst sagen würden, dass sie keine Christen sind."

An dem Umgang mit den Flüchtlingen werde sich zeigen, "ob Europa eine echte Wertegemeinschaft ist, ob es eine Seele hat", betonte Meister und fügte hinzu: "Wenn Europa nicht zu einem humanen Umgang mit den Flüchtlingen kommt, dann brauchen wir von einem wie auch immer gearteten christlichen Abendland nicht mehr zu sprechen."

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EKD-Friedensbeauftragter ruft nach Terroranschlägen zu Besonnenheit auf

Bremen (epd). Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, zeigte sich entsetzt und erschüttert über die Terroranschläge von Paris. "Diese Anschläge galten nicht nur den Opfern in Paris, sie galten der gesamten Welt", sagte Brahms am Sonntag in Bremen. Gleichzeitig mahnte er zur Besonnenheit. "Wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, nun Gewalt mit Gewalt zu begegnen. Wenn wir mit Waffen auf diesen barbarischen Akt reagieren, tun wir genau das, was diese Terroristen wollen."

In einem solchen Fall sei eine neue Spirale der Gewalt zu befürchten, betonte der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche. Stattdessen sei es nun wichtig, den Terroristen deutlich zu machen, dass Menschlichkeit, Freiheit und Frieden stärker seien als sinnlose Gewalt.

Es komme jetzt darauf an, sich nicht von diesen Verbrechen lähmen zu lassen. Die Bemühungen um den Dialog für einen Frieden im Nahen und Mittleren Osten müssten weitergehen, sagte Brahms und warnte vor einer pauschalen Verdächtigung aller Muslime: "Die große Mehrheit von ihnen liebt den Frieden." Der Theologe begrüßte in diesem Zusammenhang auch die Stellungnahmen vieler Muslime und muslimischer Gelehrten, die die Attentate scharf verurteilt hätten.

In der aktuellen Flüchtlingssituation dürfe nicht mit noch mehr Härte und Abweisung reagiert werden, betonte Brahms. "Viele Flüchtlinge, die bei uns Zuflucht und Hilfe suchen, sind gerade vor diesem Terror des IS geflohen. Dies dürfen wir nicht vergessen." Es sei jetzt nicht die Zeit, auf dem Rücken von Menschen in Not Politik zu machen.

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