Startseite Archiv Nachricht vom 22. August 2015

Landesbischof Meister: Angestiegene Kirchenaustritte "besorgniserregend

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Hannover (epd). Die um rund 43 Prozent gestiegenen Kirchenaustritte sind dem hannoverschen Landesbischof Ralf Meister zufolge "besorgniserregend.

Soziologen seien der Meinung, dass die Kirchen wenig gegen die Austrittszahlen tun könnten, schrieb Meister in der aktuellen Ausgabe der Evangelischen Zeitung. Neben bewährten Formen müsse die Kirche aber nach neuen Wegen suchen, damit Menschen der Glaube berühre, sagte der evangelische Theologe.  Als Beispiele nannte er neue Gottesdienstformen zu anderen Zeiten, das Konzert eines Posaunenchors im Supermarkt oder Seelsorge an ungewöhnlichen Orten.

Trotz der innerkirchlichen Debatten um Einsparungen und Neuorganisation sei die Kirche da, wenn Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen Begleitung brauchten, betonte Meister. "Als Kirche sind wir präsent, wenn die Post weg ist, die Bank und der Einkaufsladen." Haupt- und Ehrenamtliche setzten sich jeden Tag mit Engagement, Kreativität und Begeisterung dafür ein.

Sinnvoll sei eine Mischung aus bewährten und neuen, unkonventionellen Formen." Letztlich ginge es darum, dem biblischen Auftrag nachzugehen: "Und der heißt schlicht, das Evangelium zu verkündigen. Ob wir das nach bestem Wissen und Gewissen tun, glaubwürdig und sichtbar – daran werden wir uns messen lassen; mehr als an allen Mitgliedszahlen und –statistiken."

Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen/Pressestelle der Landeskirche

Hintergrund

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat im vergangenen Jahr mehr Kirchenaustritte verzeichnet. Im Jahr 2014 kehrten rund 29.546 Menschen der mit gut 2,7 Millionen Christen größten deutschen Landeskirche den Rücken, teilte ein Sprecher am Dienstag in Hannover mit. Dies sei ein Anstieg um 42,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 20.705 Austritten.

Rund 3.612 Menschen seien im vergangenen Jahr wieder in die Kirche eingetreten, hieß es. Im Vorjahr waren es rund 500 mehr. Auch die Taufen sind mit 22.123 im Vergleich zu 2013 um 800 zurückgegangen.

Auch die anderen evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen zählten im vergangenen Jahr einen größeren Mitgliederschwund. Die oldenburgische Kirche verlor im Jahr 2014 durch Austritte 3.872 Personen und zählt nun rund 428.500 Mitglieder. Ähnlich sieht es bei der reformierten Kirche aus, die in Niedersachsen einen Schwerpunkt ihrer Gemeinden hat. Sie zählte zum Jahreswechsel rund 178.900 Mitglieder - Ende 2013 waren es noch rund 181.500.

In Bremen verließen rund 3.200 Menschen ihre Kirche. Die Bremer Evangelische Kirche hatte am Jahresende rund 209.000 Mitglieder, im Jahr 2013 waren es noch rund 214.000 Mitglieder. Die braunschweigische Landeskirche verlor im vergangenen Jahr insgesamt rund 4.800 Mitglieder durch Austritte, sagte ein Sprecher. Die Landeskirche zwischen Wolfsburg und dem Südrand des Harzes zählte zum Jahresende etwa 355.000 Mitglieder. Rund 500 Menschen traten in die drittgrößte Kirche Niedersachsens ein.

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