Startseite Archiv Nachricht vom 24. Juni 2015

Für den Anderen das Wort ergreifen

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Northeim. In einem Gottesdienst am 21. Juni 2015 wurden Pastorin Stephanie und Pastor Jan von Lingen von Landessuperintendent Eckhard Gorka (Hildesheim) als erstes stellenteilendes Superintendentenpaar der Hannoverschen Landeskirche in der Northeimer Sixti-Kirche in ihr Amt eingeführt. Ab dem 1. Juni leiten sie schon die Geschicke des Kirchenkreises Leine-Solling, der in etwa deckungsgleich mit dem Landkreis Northeim ist.

Das Ehepaar von Lingen hat sich in den kommenden Monaten ein intensives Besuchsprogramm in den Kirchengemeinden seines Amtsbezirkes verordnet. Sie wollen vielen Menschen begegnen und das kirchliche Leben zwischen Leine und Solling mit eigenen Augen kennen lernen. Die rechtlichen Grundlagen für die Stellenteilung in einem Leitungsamt wurden von synodalen Gremien der Landeskirche Hannovers vor einiger Zeit erst beschlossen.

Reinhard Papesch, der Vorsitzende des Kirchenkreistages, begrüßte das Ehepaar von Lingen mit dem Satz: „Gemeinsam werden Sie beide in einem Tandem den Kirchenkreis leiten.“ Joachim Hartung, der Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Sixti-Kirchengemeinde Northeim pflichtete ihm bei: „Deshalb haben wir Ihnen das Tandem mitgebracht.“ Damit schoben sie ein Fahrrad in den Altarraum, welches die nächsten zwei Stunden optischer Hinweis auf die neue Leitung im Kirchenkreis sein sollte.

Landessuperintendent Eckhard Gorka bedankte sich in seiner Ansprache besonders bei den Mitgliedern des Wahlausschusses, die es sich bei ihrer Arbeit nicht leicht gemacht und eine gute Lösung gefunden hätten. Sein Dank galt aber auch denen, die in der Zeit der Vakanz das Ruder des Kirchenkreises in der Hand behalten hatten, namentlich Pastorin Johanna Hesse und Pastor Bernd Ranke, den stellvertretenden Superintendenten, aber auch Ephoralsekretärin Hannelore Timpner.

An das Ehepaar von Lingen gewandt betonte er deren große Begabungen, die bei den Menschen im Kirchenkreis hohe Erwartungen geweckt hätten. Aber eine „Doppelspitze“ müsse auch einmal „pieksen und nicht allen manchmal auch skurrilen Wünschen nachgeben“, so Gorka. In Luthers Katechismus könne man bei der Bitte um das tägliche Brot lesen, dass es „nicht um die Anstrengungen des Broterwerbs alleine“ gehe, sondern auch um das Wahrnehmen von „Gelegenheiten der Lebensfreude“. In diesem Sinne hieß er sie im Sprengel Hildesheim-Göttingen als neue Superintendenten herzlich willkommen: „Gott segne Sie und Ihren Dienst, er gebe Ihnen Lust zu diesem Amt und große Neugier auf die Leute da draußen und deren eigenen Glaubensdialekt.“

Nach der Einsegnung im hohen Chor der Sixti-Kirche, an dem zahlreiche Assistierende beteiligt waren, hielten Stephanie und Jan von Lingen ihre Predigt über die Geburt und Namensgebung Johannes des Täufers. Dessen Vater Zacharias sei in einem Anflug von Glaubenszweifel buchstäblich sprachlos geworden. Seine Frau habe aber ganz couragiert in seinem Sinne und für ihn und mit seinen Worten gesprochen. So sei es auch in der Gegenwart für Christinnen und Christen wichtig, „für den Anderen das Wort zu ergreifen, wenn es darauf ankommt.“ Dies gelte besonders für die Flüchtlinge aus aller Welt, die Tür Europas anklopfen und eine neue Heimat suchen.

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hildesheim-Göttingen