Startseite Archiv Nachricht vom 10. März 2015

"Endlich in Sicherheit" - 50. Charterflug mit Flüchtlingen aus Syrien in Deutschland eingetroffen

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Hannover (epd). Der 50. Charterflug mit syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen ist am Mittwochnachmittag in Deutschland angekommen. Die in Beirut im Libanon gestartete Maschine mit 179 Syrern landete am Nachmittag in Hannover. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) und eine Staatssekretärin des Bundesinnenministeriums begrüßten die Flüchtlinge persönlich. "Diese Menschen haben teils monatelange oder jahrelange Fluchterfahrungen hinter sich, ich bin sehr froh, dass wir denen helfen können, die sonst vor dem Nichts gestanden hätten", betonte Pistorius.

Der sechsfache Vater Kalid Al Bazzar sagte unmittelbar nach der Ankunft, die Freude sei unbeschreiblich: "Endlich sind wir in einem sicheren Land." Er hoffe, sich nun schnell mit seiner Familie in Deutschland zurechtzufinden und bald eine Anstellung zu bekommen.
Auch seine Kinder im Alter von drei Monaten bis 13 Jahren freuen sich auf die Zukunft. "Endlich bin ich in einem Land, in dem man was lernen und zur Schule gehen kann", sagte eine der Töchter. Eigentlich müsste das Mädchen die vierte Klasse besuchen. Zuletzt sei sie aber vor etwa drei Jahren in einer Schule gewesen.

Die Familie habe sich entschlossen, ihre Heimat zu verlassen, nachdem eine Granate ihr Haus getroffen hatte. "Zum Glück wurden wir dabei nur leicht durch einige Splitter verletzt", sagte Al Bazzar. Nach einigen Stationen seien sie schließlich im Libanon gelandet. Dort sei die Lage aber sehr schlecht. In den Flüchtlingslagern mangele es an Trinkwasser und an Versorgungsgütern. "Wir Syrer sind ein bescheidenes Volk, aber dort wurde uns das Leben sehr schwergemacht."

Pistorius war schon bei der Ankunft des ersten Fliegers vor anderthalb Jahren dabei. "Genau wie damals bin ich heute beeindruckt vom Gesichtsausdruck dieser Menschen. Sie haben Dankbarkeit in den Augen und können zugleich nicht glauben, nun endlich in Sicherheit zu sein." Entscheidend sei jetzt, ihnen schnell eine Heimat zu bieten. In den kommenden zwei Wochen werden sie im Grenzdurchgangslager in Friedland untergebracht, danach sollen sie in Kommunen kommen.

Im September 2013 war die erste Maschine mit Flüchtlingen aus Syrien ebenfalls in Hannover gelandet. Die Bundesregierung hatte beschlossen, insgesamt 20.000 besonders schutzbedürftige Syrer in Deutschland aufzunehmen. Sie brauchen keine Asylanträge zu stellen und dürfen zunächst zwei Jahre bleiben.

Rund 16.000 dieser besonderen Visa sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums bereits erteilt worden. In erster Linie würden dafür Personen mit Verwandten in Deutschland ausgewählt. Noch im März werde das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge alle Ausnahmezusagen vergeben haben, hieß es. Zurzeit seien noch rund 1.000 Zusagen offen.

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