Startseite Archiv Nachricht vom 26. Februar 2015

Pistorius und Käßmann unterstützen Volksfest gegen Rechts

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Güntersen/Kr. Göttingen (epd). Das Bürgerfest gegen Rechts der Gemeinde Güntersen bei Göttingen an diesem Sonnabend erfährt immer mehr Unterstützung. So haben unter anderem Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sowie die Reformations-Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, ihre Solidarität mit den Einwohnern des Dorfes bekundet. Mehrere Bundes- und Landesminister sowie Bundestagsabgeordnete wollen selbst zu dem Fest kommen.

Vor einem Jahr hatten Führungspersonen der "Hells Angels" mehrmals Treffen in Güntersen abgehalten. Der Rockerclub gilt als tief ins kriminelle Milieu verstrickt und soll enge Beziehungen zu Neonazis unterhalten. Im August meldete ein vorbestraftes Vorstandsmitglied der Partei "Die Rechte" für den 28. Februar einen "Horst-Wessel-Gedenkmarsch" mit Kranzniederlegung in Güntersen an. Der am 23. Februar 1930 erschossen SA-Sturmführer Wessel hatte keine Beziehung zu Güntersen.

Nach einem Verbot der Demonstration durch den Kreis Göttingen zogen die Neonazis die Anmeldung inzwischen zwar zurück, die Gemeinde Güntersen und zahlreiche weitere Organisationen hielten aber an den Planungen für die Protest-Veranstaltung fest. "Sie setzen mit Ihrem Frühlingsfest 'bunt statt braun' ein ganz wichtiges Zeichen - für Ihren Wohnort Güntersen, aber auch für die Demokratie in unserem Land", schreibt Pistorius in einem Grußwort. "Ja zu einem friedlichen, bunten und toleranten Miteinander! Nein zu Ausgrenzung, zu Hass und zur Ablehnung Andersdenkender! Das sind die Botschaften, die Sie heute von Güntersen aussenden."

In einem Schreiben Käßmanns heißt es: "Der Extremismus, den Sie fürchten, knüpft an die schwärzesten Zeiten des christlichen Abendlandes an." Die Theologin betont: "Wenn wir dagegen Gemeinschaft herstellen und in gegenseitigen Beziehungen Vertrauen entsteht, ist das eine langfristige Antwort auf die Aggressoren." Gemeinsame Feste legten denen das Handwerk, die spalten wollten, statt das Zusammenleben miteinander zu gestalten.

Das Fest in Güntersen beginnt am Sonnabend um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Dabei sprechen Vertreter der christlichen Kirchen, der Jüdischen Gemeinde Göttingen und einer muslimischen Gemeinde. Anschließend treten unter anderem das Göttinger Symphonie-Orchester, das Ensemble des Deutschen Theaters sowie Musiker aus Berlin, Aachen und verschiedenen anderen Orten auf. Das Kulturprogramm soll bis in den Abend dauern. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 1.000 Gästen.

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