Startseite Archiv Nachricht vom 30. Januar 2015

Landesbischof Meister würdigt verstorbenen Altbundespräsidenten von Weizsäcker

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Hannover/Berlin (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat den verstorbenen Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker gewürdigt. "Die Zeiten, in denen man auf Politiker stolz sein konnte, sind selten geworden", sagte Meister als Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonnabend in Hannover: "Richard von Weizsäcker war der erste und bedeutendste Politiker, auf den ich stolz war." Von Weizsäcker starb am Sonnabend im Alter von 94 Jahren in Berlin. Er war von 1984 bis 1994 Bundespräsident.

Meister erinnerte an die Rede Weizsäckers am 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. Zu diesem Zeitpunkt habe er selbst als Theologiestudent ein Studienjahr an der Hebräischen Universität in Jerusalem verbracht: "Weizsäckers Rede war für mich eine ermutigende Grundlage für zahllose Gespräche in meinem Studienjahr in Israel", betonte der Landesbischof.

Bis zur Rede des damaligen Bundespräsidenten war der 8. Mai gerade in konservativen Kreisen in Deutschland eher als "Tag der Niederlage" betrachtet worden. Weizsäcker machte vor dem Bundestag unmissverständlich klar: "Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft."

Richard von Weizsäcker wurde am 15. April 1920 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur studierte er in Oxford und Grenoble und leistete von 1938 bis 1945 Militärdienst. 1954 trat der promovierte Jurist in die CDU ein. Sein politisches Engagement führte ihn nach Tätigkeiten in der Wirtschaft 1969 in den Bundestag, bis er 1981 zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt wurde.

1962 trat Weizsäcker dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags bei, dessen Präsident er von 1964 bis 1970 sowie 1979 bis 1981 war. Dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörte er von 1969 bis 1985 an. Seit 1953 war er mit seiner Frau Marianne verheiratet. Aus der Ehe stammen vier Kinder.

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