Startseite Archiv Tagesthema vom 18. Juli 2018

Von Liebe und Gastfreundschaft

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Doppeljubiläum im Kloster Bursfelde

Foto-Künstler Olaf Schlote aus Bremen zeigt derzeit ungewöhnliche Ansichten des Klosters. „Was für eine gute Idee, dass hier jetzt Bilder hängen, die einen neuen Blick auf das Haus ermöglichen“, sagte Klaus-Gerhard Reichenheim, Leiter des Geistlichen Zentrums, bei der Vernissage von „Resonanzen. Künstlerische Perspektiven auf das Kloster Bursfelde“.

Kunsthistoriker Dr. Frank Laukötter, meinte, „dass in den Bildern von Olaf Schlote etwas Größeres hindurchscheint.“ In den Lichtskulpturen in der Kirche zum Beispiel komme das Licht von hinten, ähnlich wie in einem Kirchenfenster.

„Ich habe hier eine wunderbare Solidargemeinschaft erlebt“, berichtete Schlote, der das Kloster seit Februar vier Mal für etwa eine Woche besucht hatte. Um für die Eingangshalle, die Flure und die Westkirche jeweils passende Motive zu finden, hat er sich den Menschen und den Gebäuden über Gespräche und lange Spaziergänge angenähert.

Die Bandbreite der Bilder reicht von figürlichen Darstellungen, etwa drei Schwarz-weiß-Fotografien, bis zu Lichtskulpturen Ermöglicht wurde das Projekt durch die finanzielle Unterstützung der Klosterkammer, des Kunstreferats der Landeskirche und durch weitere kirchlicher Mittel.

Im Kloster ist bis Ende November ebenfalls die Foto-Installation „Click im Kloster“ zu sehen, ein Projekt der Klosterkammer. Unter der Leitung des Fotografen Uwe Stelter haben elf Amateurfotografen Bilder gemacht. Diese sind nun auf einer 3 mal 4 Meter großen Fotoinstallation mit 28 Einzelbildern festgehalten.

In seiner Festtagspredigt verglich Arend de Vries, Geistlicher Vizepräsident des Landeskirchenamtes, die Angebote zur Einkehr und geistlichen Begleitung in Bursfelde mit dem, was der Prophet Elia im 1. Buch der Könige erlebt. Der Prophet in der Wüste erfährt nach anstrengenden Aufgaben, die Möglichkeit, auszuruhen und wird durch einen Engel gestärkt. In Bursfelde fänden „Menschen eine Oase, einen Raum der Stille, wo sie allein sein können, um sich selbst und möglicherweise auch Gott zu begegnen“.

Dies sei möglich durch die Gastfreundschaft, die hier durch die Jahrhunderte bis heute gelebt worden sei. De Vries sagte mit Blick auf die Ehren- und Hauptamtlichen Mitarbeiter des Klosters: „Man sieht es Ihnen vielleicht nicht immer an, aber Sie können zum Engel für anderen Menschen werden, weil Gott Sie in Dienst nimmt, ob Sie nun an der Pilgerscheune sitzen, im Garten tätig sind, an der Pforte oder in der Küche, ob Sie Seminare leiten und Kurse anbieten.“

Die Klosterkammer Hannover, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen feiert, verwaltet rund 800 Gebäude in Niedersachsen, auch das Kloster Bursfelde. „Wir sind dazu da, dass in diesen Gebäuden der äußere Rahmen in Ordnung ist“, sagte Hans-Christian Biallas, Präsident der Klosterkammer, in seinem Grußwort.

Oberlandeskirchenrat Dr. Klaus Grünwaldt aus Hannover würdigte Bursfelde als einen Ort, dessen Impulse zum geistlichen Leben in die ganze Landeskirche ausstrahlten. „Eine lebendige Spiritualität kann dem Ausbrennen vorbeugen. Deshalb braucht die Landeskirche Bursfelde heute, morgen und übermorgen!“ 

Susanne Ruge / HkD

Festvortrag

Professor Dr. Thomas Kaufmann, Abt von Bursfelde und Professor der Kirchengeschichte in Göttingen, begrüßte zum Festvortrag Schwester Dr. Nicole Grochowina von der Christusbruderschaft Selbitz, die als Privatdozentin für Neuere Geschichte und Kirchengeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg lehrt. Unter dem Thema „Bursfelde als ‚Anders-Ort‘: Perspektiven für Gegenwart und Zukunft“ beschrieb sie „Anders-Orte“ als „Segensortes“, an denen Menschen als Segensträger leben und so dem pilgernden Gottesvolk eine „Oase der Stille und Rekreation“ bieten könnten.

Die Gefahr solcher Anders-Orte bestehe darin, nostalgisch vergangenen Zeiten nachzutrauern. „Konkret heißt dies, dass wir heute gut daran tun, die 925 Jahre von Kloster Bursfelde und die 40 Jahre des Geistlichen Zentrums zu würdigen“, so Grochowina. „Doch dies ist zugleich ein Auftrag, in der Wachsamkeit für die Zeichen der Zeit nicht nachzulassen.“ 

Susanne Ruge

Klaus und Renate Dettke

„Schon als ich das erste Mal hier war, wusste ich, dass dies ein guter Ort ist!“, erinnert sich Diakonin Renate Dettke. Pastor Klaus Dettke ist noch immer beeindruckt, „wie wohltuend Menschen aus einem säkularen Umfeld den Rhythmus der vier Gebetszeiten erlebt haben, die wir hier anbieten.“ An dem Jubiläumswochenende hat sie gefreut, „wie achtsam die Kollegen ernstnehmen, was an diesem Ort an Geschichte war und wie sie es weiterentwickeln!“ 

Diakon i. R. Werner Anisch

"Die Klosterkirche predigt von ganz allein“, erinnert sich Diakon i. R. Werner Anisch, der das Geistliche Zentrum von 1978 bis 1999 mit viel Hilfe an Ehrenamtlichen aufbaute. „Eines habe ich hier gelernt: Wir müssen nicht den Ort tragen, der Ort trägt uns.“

Jannis Frerichs

„Vor dem Wochenende hätte ich nicht gedacht, dass man bei der Jahreszeit und dem Wetter gute Fotos machen kann. Ich bin überrascht, wie interessant die Fotos geworden sind.“