Startseite Archiv Nachricht vom 31. Mai 2018

18. Wie sieht die Zukunft unserer Gottesdienste aus?

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35 000 Geschenke für die Schulanfängerinnen und Schulanfänger waren in
diesem Jahr bereits eine Woche vor dem Bestellende vergeben. Seit 2013 bieten wir den Kirchengemeinden unserer Landeskirche ein Geschenk für die Kinder in den Einschulungsgottesdiensten an. Dazu einen Gottesdienstentwurf. Neben Weihnachten gehört in vielen Gemeinden der Einschulungsgottesdienst mittlerweile zu den meistbesuchten Gottesdiensten im Jahreslauf.

Ich bin dankbar, dass die Schwestern und Brüder in den Kirchengemeinden sich dieser biografischen Kasualie in so gr oßer Zahl widmen. Was könnten wir Besseres tun? Neben diesen Kasualgottesdiensten gibt es auch Gottesdienste, deren Anlass ein gesellschaftlicher ist. Bei einem Gespräch mit Geistlichen zehn Jahre nach ihrer Ordination erzählten viele der Kolleginnen und Kollegen, dass die Perikopenreihen wichtig sind, aber in der Anzahl der gefeierten Gottesdienste zunehmend irrelevant werden, weil Kasualgottesdienste stark zunehmen. Silberne, Goldene, Eiserne Konfirmation, Gemeindefest, Tauffeste, Jubiläen. Erfahrungen der letzten Jahre haben es gezeigt: Bei örtlichen oder auch weltweiten Katastrophen suchen Menschen Gottesdienste und Kirchen auf.

Das Begehen von gottesdienstlichen Ritualen, das Eintauchen in einen kirchlichen Raum wird als identitäts- und sinnstiftend erlebt oder als gemeinschaftsstärkend angesehen. Die „Gemeinde“ solcher Gottesdienste ist weder konfessionell noch religiös einheitlich. Allgemein menschliche existenzielle Fragen stehen im Vordergrund. Wir deuten sie vom Evangelium her.

Mir geht es dabei nicht um Quoten. Sondern um Qualität und Präsenz. Auch beim Sonntagsgottesdienst. Wir formulieren in unseren Gottesdiensten die Begrüßung Gottes an die Welt: „Hier bin ich, mitten unter euch.“

Ich bin überzeugt: Wenn Menschen das hören und im Gottesdienst erleben, macht sich ihr Denken auf den Weg. Es geschieht eine Unterwanderung dessen, was man gewohnt ist und kennt. Ein Gegenbild zum Alltag wird entworfen. Nicht mehr und nicht weniger gibt es zu tun, als diese Begrüßung Gottes sichtbar, hörbar zu machen. Die Kirche kann sich diesem Auftrag nicht entziehen. Sonntag für Sonntag. An den Schwellensituationen. Zu Gedenk- und Feiertagen.

Trotzdem beobachte ich, dass immer mehr Gemeinden auf den Gottesdienst am zweiten Feiertag, an Gründonnerstag oder am Neujahrstag verzichten. Die Gründe sind bekannt. Sind sie deshalb hinnehmbar? Wohin steuert die Zukunft unserer Gottesdienste? „Der Gottesdienst bildet für jede christliche Gemeinde das Kernstück ihrer Existenz.“ Dieser Satz von Wolfgang Huber muss inhaltlich vitalisiert werden mit einem veränderten, pluriformen Angebot der Kirchengemeinden, damit er wahr bleiben kann.

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