Startseite Archiv Tagesthema vom 03. Juni 2017

Gemeinschaft

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Andacht zu Pfingsten

Am vergangenen Sonntag ging der Deutsche Evangelische Kirchentag 2017 mit einem großen Festgottesdienst in Wittenberg zu Ende. Über 100.000 Menschen besuchten fünf Tage lang eine Vielzahl von Veranstaltungen, feierten gemeinsam Gottesdienst und begegneten sich in der Berliner Innenstadt und auf dem Messegelände.

In der medialen Wahrnehmung stand vor allem die Podiumsdiskussion mit Angela Merkel und Barack Obama im Mittelpunkt.

Vor und nach der viel beachteten Veranstaltung mit der Bundeskanzlerin und dem ehemaligen Präsidenten spielte das weit weniger beachtete „Orchester im Treppenhaus“ aus Hannover. Für ihren Auftritt auf der Bühne vor dem Brandenburgischen Tor wurde ein neues Stück komponiert. Es besteht aus den einzelnen Nationalhymen der Europäischen Union. Die deutsche Nationalhymne, die Marseillaise — und auch noch das britische God Save the Queen — erklangen, aber nicht als einzelne Lieder.

Sie kämpften vielmehr miteinander und es entstand ein musikalisches Chaos. Zunehmend hat jedoch einen Beat den Takt angegeben und an dem Platz, an dem einst eine Mauer Berlin und Deutschland teilte, entstand schließlich eine gemeinsame Melodie.

Die Komposition vom Treppenhausorchester ist ein starkes Symbol für das Pfingstfest. Sie zeigt, dass nie nur eine Nation den Ton angibt.

Gottes Geist wirkt nicht durch eine Kultur und auch auch nicht durch ein Geschlecht oder durch eine Altersgruppe, sondern offenbart sich vielmehr in der Verschiedenheit der Menschen.

Das erste Pfingstfest in Jerusalem ist eine Chiffre für gelingendes Zusammenleben.

Wo Gottes Geist ausgegossen wird, da entsteht aus allen sprachlichen, sozialen oder auch kulturellen Unterschieden eine Gemeinschaft. Wo der heilige Geist den Takt angibt, da entwickelt sich ein Verstehen über Grenzen hinweg.

Dieter Rathing, Landessuperintendent für den Sprengel Lüneburg

Der Bibeltext

Christus spricht: Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er nimmt es von dem Meinen und wird es euch verkündigen.

Joh 16, 5-15 (in Auszügen)

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