Startseite Archiv Tagesthema vom 25. Februar 2017

Heilsame Unterbrechung

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Andacht zum Sonntag Estomihi

Das Geschirr klappert, wohlriechende Essensdüfte ziehen durch das Haus. Die Gastgeberin rennt aufgeregt hin und her.

Ihre Gastfreundschaft zeigt sich darin, dass sie den Gast mit jeder einzelnen Speise willkommen heißt. „Schön, dass du da bist! Du sollst dich bei mir wohlfühlen!“, sagt jeder Handgriff und jeder Schritt auch ohne Worte.

Ich wünsche mir, dass es dem Gast am Ende gefällt und er in meinem Haus eine schöne Zeit erlebt. Das ist das Ziel gelungener Gastfreundschaft – auch für Marta. Gastfreundschaft ist eine wichtige christliche Tugend. Undenkbar, einen Gast hungrig und durstig zu lassen. 

Jesus kommt ins Haus und etwas Unerwartetes geschieht. Maria setzt sich zu seinen Füßen und hört ihm zu. Sitzt einfach da und ist ganz Ohr!

Wie selbstbewusst! Tut einfach, was für eine Frau so gar nicht üblich war. Sie lässt alles stehen und liegen und hört seiner Rede zu. Schenkt ihm volle Aufmerksamkeit – auf ihre Weise. 

Wenn Jesus in unser Leben eintritt, dann unterbricht er, was sonst üblich ist. Schiebt Sorgen und Mühen einen Moment beiseite. Er kommt in den Alltag und lässt ihn einen Moment stillstehen.

Er redet, wir hören zu. Unser Ohr als Organ des Glaubens. Ganz auf Empfang gestellt.  

So kann uns dieser Sonntag „Estomihi“ auf die heilsame Unterbrechung unseres Alltags vorbereiten. In der nun bald beginnenden Passionszeit „sich zu Jesu Füßen setzen“, ihm volle Aufmerksamkeit schenken. 

Dann ist es so, wie Martin Luther es beschreibt: Ein Christ lebt nicht in sich selbst, sondern in Christus und seinem Nächsten - in Christus durch den Glauben, im Nächsten durch die Liebe.

Durch den Glauben steigt er über sich hinaus zu Gott; aus Gott steigt er unter sich hinab durch die Liebe und bleibt doch immer in Gott und in der göttlichen Liebe.

Pastorin Dr. Hannegreth Grundmann

Der Bibeltext

Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihnen zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.

LK 10, 38-42

Die Autorin