Startseite Archiv Tagesthema vom 14. Februar 2016

Ungewöhnliche Kirchen-Konzepte

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Ein Fresh X-Seminartag im Vorfeld des Willow-Leitungskongresses in der vergangenen Woche (10. Februar) stellte unter dem Motto „Kirche.erfrischend.vielfältig“ die Arbeit von innovativen Gemeindeformen in den Mittelpunkt“.

Den Teilnehmern wurden dabei praxisnahe Vorträge und ein vielseitiges Rahmenprogramm geboten.

Im Mittelpunkt standen dabei „Kletterkirchen“, Gospelprojekte, „Caféthralen“ oder Aktionen wie „Kirche im Tattoostudio“. Ziel der Veranstaltung sollte es sein Menschen ohne Bezug zur Kirche anzusprechen.

„Wie erleben Menschen Kirche mitten in ihrem Alltag und in ihrer Lebenswirklichkeit?“ Seit 2012 gibt Fresh X darauf Antworten, die so vielfältig sind wie die Gesellschaft selbst.

Der Grundgedanke ist die „Kirche in vielfacher Gestalt“. Bestehende Ortsgemeinden werden durch Fresh X-Initiativen ergänzt. Besonders den Menschen, die keinen Bezug (mehr) zu Kirche und Gemeinde haben, sollen Kirche und Glaube eine neue Gestalt gwinnen, in einer Form, die sich auf ihren Alltag und ihre Interessen einlässt.

Der Ansatz von Fresh X ist, nach Angaben der Initiatoren kein starres Konzept oder einmaliges Event, sondern eine Haltung. Fresh X soll dabei bedeuten: „Wir folgen dem Weg Jesu unter die Menschen.“

So soll Kirche in Zukunft gewinnen und die Gemeinde Gottes soll sich dadurch mitten im Lebensumfeld der Menschen entwickeln. In England veränderte diese Bewegung bereits die kirchliche Landschaft. Über 3000 Fresh X-Initiativen sind dort in den letzten zehn Jahren entstanden.

Neben den Ortskirchengemeinden und verschiedenen kirchlichen Gruppen und Institutionen soll es nach dem Verständnis der Initiatoren weitere Möglichkeiten des kirchlichen Lebens geben. Dabei engagieren sich haupt- oder ehrenamtliche Mitarbeiter mitten unter Menschen, die die noch keinen Bezug zu einer Kirche oder Gemeinde haben. So können zum Beispiel in Plattenbausiedlungen oder unter Drachenfliegern und Surfern neue „Gemeinden“ entstehen.

Ziel ist es, auch Menschen zu erreichen, die nicht zu den klassischen kirchennahen Milieus zählen, wie der Leitende Referent für Missionarische Dienste in der hannoverschen Landeskirche, Philipp Elhaus, erläutert.

Mit einer ebenfalls 2013 eingerichteten Projektstelle wollen das Bistum Hildesheim und die hannoversche Landeskirche die aus dem Kongress entstandene Initiative in ihren Gemeinden in Niedersachsen weiter publik machen.

Zwei Theologinnen organisieren dabei Fortbildungen, regionale Veranstaltungen und Studienreisen. Sie bringen zudem Menschen mit Ideen zusammen. Das können zum Beispiel Vertreter von Orden oder Klöstern sein und junge Menschen, die mit einem „Kloster auf Zeit“ neue Formen der Spiritualität suchen.

epd/Redaktion

Frische Ausdrucksformen

Die Bewegung „Fresh expressions of church“ („Frische Ausdrucksformen der Kirche“, kurz „Fresh X“) stammt aus der anglikanischen Kirche in England. Die Kirche geht dort mit ihren Angeboten auch an unerwartete Orte wie etwa an eine Anlage für BMX-Fahrer und Skateboarder, um Menschen den christlichen Glauben nahe zu bringen und mit ihnen neue Formen von Gemeinden zu entwickeln. Auch in Deutschland haben sich mehrere Landeskirchen, Freikirchen und Initiativen von den englischen Ideen inspirieren lassen und zu einem losen Netzwerk verbunden.

Die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und das katholische Bistum Hildesheim haben 2013 gemeinsam den ökumenischen Kongress „Kirche hoch zwei“ veranstaltet, um die Idee nach vorne zu bringen. Mehr als 1.300 Teilnehmer tauschten sich dabei über ungewöhnliche Formen kirchlichen Lebens aus. Vorgestellt wurden Initiativen wie ein Glaubenskurs in der Kneipe, ein Bibel-Wiki im Internet oder die Seelsorge in einem Vergnügungspark.

Kirche im Tattoo-Studio

Die Tattoo-Studio-Besitzerin Michaela Otholt hat auf dem Oldenburger Kiez einen christlichen Gesprächskreis gegründet. Gemeinsam mit dem evangelischen Theologen Björn Völkers schafft sie einmal im Monat Raum für Gespräche.