Startseite Archiv Tagesthema vom 20. Januar 2016

Leibniz-Jahr 2016 ist eröffnet

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Mit einem Festakt im Schloss Herrenhausen hat die wissenschaftliche Volkswagenstiftung am Dienstagabend in Hannover das Leibniz-Jahr 2016 eröffnet. Der Aufklärungsphilosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) sei wahrscheinlich der bedeutendste Gelehrte, der jemals in Hannover und vielleicht sogar in ganz Niedersachsen gelebt habe, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). „Bis heute ist unglaublich, was dieser Universalgelehrte für ein Erbe hinterlassen hat - man kann immer wieder neue Facetten an ihm entdecken.“

Leibniz habe Fundamente in unterschiedlichen Wissenschaften gelegt: von der Theologie bis zu den Ingenieurswissenschaften. Er sei weltoffen und international vernetzt gewesen und habe die Kultur Chinas für das Abendland erschlossen. „An einen solchen Menschen zu erinnern, das gehört sich“, betonte Weil. Leibniz war von 1676 an bis zu seinem Tod Bibliothekar am Fürstenhof in Hannover. Sein Todestag jährt sich am 14. November zum 300. Mal.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt steht das Jahr 2016 ganz im Zeichen des Universalgelehrten. Geplant sind Ausstellungen, Workshops, Führungen, Vorträge, Theaterstücke und Konzerte. Am Festprogramm beteiligen sich Akteure aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Kirche.

Leibniz gilt als einer der bedeutendsten Denker seiner Zeit und als ein Vorreiter der Aufklärung. Als Mathematiker legte er Grundlagen, die noch Jahrhunderte später bei der Entwicklung von Computern eine Rolle spielten. Auch als Diplomat und Historiker machte Leibniz von sich reden.

Zu Ehren des Philosophen wird im Juli der zehnte Internationale Leibniz-Kongress mit rund 350 Forschern aus mehr als 30 Ländern in Hannover tagen. Vom 21. Juni bis 31. Dezember zeigt die Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek eine Sonderausstellung zu ihrem Namensgeber. Sie verwahrt den Nachlass von Leibniz, darunter auch eine von ihm erfundene Rechenmaschine, die zu ihrer Zeit als technisches Wunderwerk galt. Das Museum August Kestner zeigt eine Ausstellung zum berühmten „Leibniz Keks“ eines hannoverschen Keksfabrikanten.

Viele wissenschaftlich ambitionierte Einrichtungen in Hannover hätten sich nach Leibniz benannt, sagte Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD). Neben der Leibniz-Bibliothek gibt es in der Stadt etwa die Leibniz-Universität oder die Leibniz-Schule. In der Altstadt erinnert noch heute das 1499 errichtete Leibniz-Haus an den Gelehrten - dort wohnte er von 1698 bis zu seinem Tod. Sein Grab befindet sich in der nahe gelegenen evangelischen Neustädter Hof- und Stadtkirche.

epd
„Die Ruhe ist eine Stufe zur Dummheit. Man muß stets etwas finden, was es zu tun, zu denken, zu entwerfen gilt, wofür man sich interessiert, sei es für die Öffentlichkeit oder den Einzelnen.“
Gottfried Wilhelm Leibniz

„Das vollkommene Gebet“

„O einziger, ewiger, allmächtiger, allwissender und allgegenwärtiger Gott,
du einziger, wahrhafter und unbeschränkt regierender Gott:

ich dein armes Geschöpf, ich glaube und hoffe auf dich, ich liebe dich über alles,
ich bete dich an, ich lobe dich, ich danke dir, und gebe mich auf an dich.

Vergib mir meine Sünde und gib mir, sowie allen Menschen was nach deinem heutigen Willen nützlich ist für unser zeitliches wie für unser ewiges Wohl, und bewahre uns vor allem Übel.“

Das vollkommene Gebet von G. W. Leibniz

„Ossa Leibnitii“

Die Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis beherbergt die letzte Ruhestätte des großen hannoverschen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz. Die Aufschrift Ossa Leibnitii („Leibniz´ Gebeine“), deren Lettern in einer an den Altarraum grenzenden Seitennische die Grabstätte markieren, ist gleichsam ein hannoversches Synonym für die Verbundenheit der Stadt mit dem vielseitigen Denker, der ihr als Hofbeamter des Leineschlosses diente.