Startseite Archiv Tagesthema vom 06. Januar 2016

66. Epiphanias-Empfang in Loccum

Seit 65 Jahren kommen Vertreter der niedersächsischen Landesregierung und der evangelischen Kirche am Jahresbeginn gemeinsam mit weiteren Gästen zu einem Empfang im Kloster Loccum zusammen. Diesmal stand das Thema Flüchtlinge im Mittelpunkt.

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Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat mit Blick auf die Integration von Flüchtlingen zur Beachtung und Akzeptanz der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung in Deutschland aufgerufen. Gerade eine liberale und weltoffene Gesellschaft brauche einen starken Staat, sagte er am Mittwoch beim 66. Epiphanias-Empfang der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum bei Nienburg. „An dieser Stelle gibt es kein Vertun.“

Die Übergriffe auf Frauen aus der Silvesternacht in Köln oder Hamburg geben leider Veranlassung, darauf hinzuweisen“, betonte der Ministerpräsident. Landesbischof Ralf Meister würdigte das große Engagement vieler Menschen in Deutschland für Flüchtlinge. An dem traditionellen Empfang nahmen rund 140 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft teil. Die Veranstaltung gilt als erster offizieller politischer Termin des neuen Jahres im Bundesland Niedersachsen.

Weil rief in seiner Rede dazu auf, sich nicht von den hohen Flüchtlingszahlen in den Statistiken oder den großen Gruppen von Asylsuchenden in den Fernsehbildern beeindrucken oder ängstigen zu lassen. Es gehe stattdessen „immer um einzelne Menschen, die in Not sind und denen wir helfen wollen, so gut wir eben können.“

Das Grundgesetz sei der Würde jedes einzelnen Menschen verpflichtet. „In dieser Sichtweise fühlen wir uns der christlichen Botschaft gerade unter den aktuellen Bedingungen tief verbunden.“ Im vergangenen Jahr habe sich die Zahl der Flüchtlinge in Niedersachsen mit mehr als 100.000 Frauen, Männern und Kindern verfünffacht.

Angesichts der Zahl der Schutzsuchenden gebe es keine Alternative zu einem gemeinsamen europäischen Vorgehen, betonte Weil: „Eine wirksame Bekämpfung der Fluchtursachen, eine Sicherung der EU-Außengrenzen in Verbindung mit dem Aufbau von Unterkünften entlang der Flüchtlingsrouten, die großzügige Aufnahme von Menschen in Not über Kontingente - das ist in ganz groben Umrissen der Weg, der im Jahr 2016 notwendig ist.“

Bischof Meister sagte, das Engagement für Flüchtlinge im vergangenen Jahr sei die vermutlich größte Bürgerbewegung, die es je in Deutschland gegeben habe. Es handele sich um „eine wache und engagierte, helfende Gemeinschaft, die Dinge erreicht, die scheinbar unerreichbar schienen“. Gleichzeitig seien viele Menschen durch die hohe Zahl der ankommenden Flüchtlinge verunsichert. Er beobachte mit Sorge, dass dieses Gefühl in Ausbrüche von Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz, Rassismus bis hin zu Gewalt umkippen könne.

Ein Beispiel dafür sei auch die „unkontrolliert aufschäumende Wut in den sozialen Netzwerken“ nach den Straftaten von Köln oder Hamburg in der Silvesternacht. Dagegen sei es eine Mut machende Erfahrung des vergangenen Jahres, dass sich Ängste und Unsicherheiten oft durch persönliche Begegnungen mit den Asylsuchenden abbauen ließen.

Durch den Krieg in Syrien stehe auch die deutsche Friedensethik auf dem Prüfstand, betonte Meister. „Wir erschrecken, dass unser Land in einem multinational unterstützten Bürgerkrieg mit militärischer Hilfe eingreift.“ Die evangelische Kirche akzeptiere dieses Eingreifen als notwendig, „um nur so noch Schlimmeres zu verhindern.“ Dauerhafter Friede könne aber nur auf dem Weg des Gewaltverzichts geschehen. Die Landeskirche lädt seit 65 Jahren Repräsentanten des öffentlichen Lebens zum Jahreswechsel zu dem Empfang in das mehr als 850 Jahre alte Zisterzienserkloster ein.

epd

Sternsinger segnen Lantag

Rund 90 Kinder haben am Mittwoch als „Sternsinger“ den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) in der Staatskanzlei in Hannover besucht. Als Drei Heilige Könige verkleidet zeichneten sie wie in vielen anderen Häusern Niedersachsens mit Kreide den Segensspruch „20*C+M+B+16“ an den Türrahmen, wie die katholische Kirche in Hannover mitteilte. „Noch in keinem Jahr zuvor war das Anliegen der Sternsinger so aktuell wie 2016“, sagte Weil den Angaben zufolge mit Blick auf den Schutz von Flüchtlingen.

Nach der biblischen Geschichte hätten die Heiligen Drei Könige das neugeborene Jesuskind nicht verraten und ausgeliefert, sondern geschützt, sagte Weil. Der Ministerpräsident war den Angaben zufolge als Kind selbst einige Jahre als Sternsinger unterwegs. Der Segensspruch mit der Jahreszahl 2016 bedeutet „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus). Auch den Landtag segneten die Kinder am „Dreikönigstag“. Zugleich baten sie wie jedes Jahr um Spenden für Projekte zugunsten von Kindern in armen Ländern.

Auch den Landtag segneten die Kinder. Erstmals zogen auch Kinder zum Flughafen Hannover-Langenhagen. Der Flughafen spendete 300 Euro und lud die Sternsinger zu einer Führung ein. Bundesweit zogen in diesem Jahr rund 330.000 Kinder als Sternsinger von Haus zu Haus. Im vergangenen Jahr sammelten sie etwa 45,5 Millionen Euro an Spenden ein. Diesmal standen Kinder in Bolivien im Mittelpunkt der Aktion. Das Land gehört zu den ärmsten in Lateinamerika. Träger der Aktion sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend.

epd